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Sport: Über den kritischen Punkt Die Vierschanzentournee hat ihr Tief überwunden

Bischofshofen - Obwohl kein deutscher Springer Chancen auf den Gesamtsieg hatte, ist das Interesse in Deutschland an der Vierschanzentournee gestiegen. „Wir sind positiv überrascht von den Einschaltquoten, sie liegen deutlich über denen im vergangenen Jahr“, sagt Matthias Pietza, Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft IMG.

Bischofshofen - Obwohl kein deutscher Springer Chancen auf den Gesamtsieg hatte, ist das Interesse in Deutschland an der Vierschanzentournee gestiegen. „Wir sind positiv überrascht von den Einschaltquoten, sie liegen deutlich über denen im vergangenen Jahr“, sagt Matthias Pietza, Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft IMG. Am Samstag konnte das dritte Springen der Vierschanzentournee mit 5,8 Millionen Zuschauern sogar Biathlon mit 4,24 Millionen übertreffen. „Die Tournee bleibt sehr attraktiv“, sagte der Garmisch-Partenkirchener Organisationschef Michael Maurer, „sie funktioniert Gott sei Dank auch ohne deutsche Helden.“

Damit hat die Tournee ihren Tiefpunkt überwunden, den sie Anfang November erreicht hatte. Zu diesem Zeitpunkt stand die gesamte Veranstaltung in Frage, da der Deutsche Skiverband (DSV) noch keinen Fernsehvertrag aufweisen konnte. Ein finanzieller Erfolg kann die aktuelle Tournee trotz des unerwartet großen Zuspruchs der Fernsehzuschauer nicht mehr werden. Zu groß sind die Auswirkungen der Finanzkrise des Deutschen Skiverbandes. So bangt Michael Maurer um die dritte und letzte Rate von rund 300 000 Euro, die seinem SV Partenkirchen vom finanzschwachen DSV für den Schanzenneubau noch zusteht. „Wir haben immerhin ein Lippenbekenntnis vom DSV, dass sie kommt“, sagt Maurer.

Wenigstens war das Organisationskomitee von Innsbruck gegen den windbedingten Ausfall des dritten Springens versichert. Die Sponsoren beklagten, dass die Qualifikation am Samstag nicht im Fernsehen live übertragen wurde. Doch die Verschiebung auf den Samstag hatte für sie auch einen Vorteil. Es schalteten deutlich mehr Zuschauer als an einem Wochentag ein. So saßen bei der ARD 2,07 Millionen Zuschauer mehr als bei RTL im Vorjahr vor den Fernsehern.

Die guten Zuschauerzahlen versprechen der Vierschanzentournee für die kommenden Jahre wieder bessere Einnahmen. Die Fernsehverträge in Österreich und Deutschland laufen aus. „Wir haben erneut eine ungesicherte Situation“, sagt IMG-Geschäftsführer Pietza, „aber die aktuellen Quoten sprechen dafür, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender schnell verlängern werden.“ Anschließend könnten auch wieder die Preise für die Sponsoren steigen. Und „wenn die Deutschen wieder Siegsprünge schaffen, sind durchaus wieder neun oder zehn Millionen Zuschauer drin“, sagt Pietza. Darauf wird er aber wohl noch ein bisschen warten müssen. Benedikt Voigt

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