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ÜBER DIESEN KLUB SPRICHT DIE GANZE TÜRKEI: ÜBER DIESEN KLUB SPRICHT DIE GANZE TÜRKEI

Eine Welt brach am Montagabend zusammen. Volkan Sen hatte versucht, für einen Profifußballer noch einigermaßen angemessen auf die Beleidigungen der eigenen Fans zu reagieren.

Eine Welt brach am Montagabend zusammen. Volkan Sen hatte versucht, für einen Profifußballer noch einigermaßen angemessen auf die Beleidigungen der eigenen Fans zu reagieren. Manch anderer Spieler hatte seinen Provokateur da schon mal mit einem Kung-Fu-Tritt niedergestreckt. Sen dagegen erhob lediglich den Zeigefinger in Richtung Tribüne und trat ein wildes Loch in die Luft. Dann drehte der Profi des türkischen Erstligisten Trabzonspor ab und deutete im Spiel gegen Aufsteiger Rizespor seine eigene Auswechslung an. Der Schiedsrichter eilte herbei, Mitspieler und Gegner. Doch um Volkan Sen war es längst geschehen. Die Kameras hielten drauf, das konnten auch seine Kollegen nicht verhindern, die Sen die Hand vor das Gesicht hielten und dem 26-Jährigen die Tränen aus den Augen wischten. Auf der Tribüne waren die drei Unruhestifter bereits ausgemacht, der Sicherheitsdienst führte die aufgebrachten Männer mittleren Alters ab. Volkan Sen war da schon verschwunden. Im Nachhinein konnte nicht allumfassend aufgeklärt werden, was die Männer gerufen hatten, ein „Warum spielst du nicht Fußball wie ein Mann?“, wie sie es später zu Protokoll gaben, hätte den einfachen türkischen Nationalspieler wohl aber nicht derart zerschellen lassen.

Volkan Sen zumindest bat am Mittwoch öffentlich um Verzeihung. Auch bei Ibrahim Haciosmanoglu, der Sens Verbleib in der Hafenstadt am Schwarzen Meer bereits infrage gestellt hatte. „Wir sind hier ja nicht beim Murmelspielen“, so der Vereinspräsident unmittelbar nach Spielschluss. Benjamin Apitius

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