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Sport: Überdruck beim VfB

Die Stuttgarter zeigen im Moment nur Aktionismus und unterliegen im Uefa-Cup Middlesbrough 1:2

Es gab schon Fußballabende in Stuttgart, die begannen friedvoller. Diesmal hing eine Art Drohung am Zaun in der Cannstatter Kurve, die zeigte, dass der VfB Stuttgart die Entlassung von Giovanni Trapattoni noch nicht verkraftet hat. „Zerreißt euch heute, sonst verliert ihr uns“ stand vor dem Block, in dem die treuesten Anhänger den VfB anfeuern. Seit Tagen werden in den Zeitungen Leserbriefe abgedruckt, die die Vereinsführung um Erwin Staudt und Aufsichtsratschef Dieter Hundt aufs Korn nehmen und Trapattoni hinterher trauern. Im Daimler-Stadion saß derweil Nachfolger Armin Veh und hoffte. Nur positive Nachrichten, so heißt es, könnten Dieter Hundt überzeugen, für Veh als VfB-Trainer auch über den kommenden Sommer hinaus zu plädieren. Das 1:2 gegen den FC Middlesbrough in der Zwischenrunde des Uefa-Cups durch die Tore von Jimmy Hasselbaink (20.) und Stuart Parnaby (48.) sowie das späte 1:2 (88.) durch Daniel Ljuboja brachte Veh keinen Schritt weiter. Es war nach dem 1:2 bei Arminia Bielefeld seine zweite Niederlage im zweiten Spiel.

Auf dem Rasen blieb es beim Aktionismus, mit dem die VfB-Profis seit Tagen hausieren gehen. Von Befreiung nach Trapattonis Beurlaubung war die Rede und jetzt werde vieles besser. Doch die Männer in den weißen Trikots leisteten sich nach einigen guten Passagen in Hälfte eins reihenweise Fehlpässe und offenbarten eine tiefe Verunsicherung. Der VfB besitzt jetzt kaum noch Chancen im Rückspiel kommenden Donnerstag, die nächste Runde zu erreichen.

Kurz nach 20 Uhr hatte ein Feueralarm die erste Aufregung im Daimler-Stadion produziert. Über Lautsprecher hatte der Klub die Zuschauer zum Verlassen der Arena aufgefordert. Nur kurze Zeit später durften alle wieder zurück. Kurz vor halb neun erläuterte der Stadionsprecher den Räumungsbefehl. Ein „Übermaß an Wasserdampf im Küchenbereich“ habe den Alarm ausgelöst. „Sie sehen, dieses Stadion ist sicher“, so der Sprecher, der damit auf die Debatte um Sicherheitsmängel anspielte, die eine Untersuchung der Stiftung Warentest ausgelöst hatte. Das Stadion in Stuttgart hatte laut den Testern „leichte Mängel“ aufgewiesen, die die Veranstalter jedoch zurückgewiesen hatten.

Stuttgart hatte die ersten Möglichkeiten und setzte den Wunsch der Fans zunächst in die Tat um. Jesper Groenkjaer von rechts und Thomas Hitzlsperger von links, versorgten Daniel Ljuboja und Jon Dahl Tomasson mit gefährlichen Flanken. Beide aber rutschten immer um Zentimeter vorbei. Der VfB kontrollierte die Partie, als überraschend die Führung für den Tabellensechzehnten der Premier-League fiel. Fernando Meira, bis dato ohne Fehler, spielte Jimmy Floyd Hasselbaink den Ball vor die Füße und der ließ sich die Chance zur Führung (20.) nicht entgehen. Middlesbrough zog sich zurück und lauerte auf Konter. Die Stuttgarter mühten sich lange und vergeblich um den Ausgleich. Kapitän Zvonimir Soldos (36.) Schuss strich nur Zentimeter am Pfosten vorbei.

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