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Sport: Überraschend typisch

Die ganze Fußballwelt schaute am Freitag nach Zürich und erwartete gespannt, welche Lösungen Joseph Blatter seinem skandalumwitterten Weltverband verordnen würde. Unter Handlungsdruck präsentierte der Fifa-Präsident: eine Überraschung und einen typischen Blatter-Schachzug.

Die ganze Fußballwelt schaute am Freitag nach Zürich und erwartete gespannt, welche Lösungen Joseph Blatter seinem skandalumwitterten Weltverband verordnen würde.

Unter Handlungsdruck präsentierte der Fifa-Präsident: eine Überraschung und einen typischen Blatter-Schachzug.

Zuerst die Überraschung: Die Fifa will im Dezember die belastenden ISL-Akten herausgeben. 2010 hatte man noch 5,5 Millionen Franken Schweigegeld gezahlt, damit die Schweizer Behörden von den Ermittlungen ablassen und keine Namen nennen. In den Akten aufgelistete Schmiergeldzahlungen könnten viele Funktionäre in den Abgrund reißen.

Nun will die Fifa die Akten an externe, nicht näher bestimmte Ermittler geben, was drei Dinge bedeuten könnte: 1. Man meint es ernst mit mehr Transparenz; dann aber hätte man am Freitag nicht alle Fragen zum Inhalt der Akten abgeblockt. 2. Blatter und die in Zürich anwesenden Führungsmitglieder haben, im Gegensatz zu den abwesenden, nichts zu befürchten. 3. Die belastenden Details wären ohnehin herausgekommen – vielleicht durch Jack Warner oder Mohammed Bin-Hammam, die zuletzt mit Enthüllungen drohten.

Und der typische Blatter? Statt konkreter Maßnahmen oder einer unabhängigen Durchleuchtung der Fifa hagelt es wieder einmal Task Forces, sogar vier an der Zahl. Natürlich kontrolliert von der Fifa-Exekutive und besetzt mit Fifa-Getreuen. Franz Beckenbauer, der jahrelang in den höchsten Gremien vornehm schwieg, leitet die Task Force Fußball 2014. Die darf Spielregeländerungen immerhin vorschlagen.

Die Hoffnung liegt auf einem Good-Governance-Komitee, in dem externe Experten sitzen sollen. Die Frage ist, wie viel Einsicht und Einfluss sie erhalten. Ob Theo Zwanziger, der die Statuten-Task-Force leiten darf, als Hoffnungsträger taugt, wird sich zeigen. Der DFB-Präsident kann nun beweisen, dass sein Krisenmanagement international souveräner ist als national.

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