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Hoch die Hufe: Am Wochenende ging es in Hoppegarten um die Wette.

© Frank Sorge/galoppfoto.de

Überraschungen beim Oleander-Rennen: Irischer Frühling in Hoppegarten

Beim Oleander-Rennen auf der Rennbahn Hoppegarten gibt es eine Überraschung: Es siegen zwei irische Gastpferde.

Mit einer Riesenüberraschung endete Deutschlands höchstdotiertes Steherrennen, das 48. Oleander-Rennen über die Zweimeilendistanz in Hoppegarten. Die ersten beiden Plätze gingen an die irischen Gäste, die mit insgesamt drei Vollblütern in das Rennen auf der Marathon-Distanz gingen.

Zwar zählten die Gastpferde zu den Favoriten, insbesondere der neunjährige Wallach Thomas Hobson, der eigentlich ein Hindernispferd ist, aber zwischendurch auch auf den Steherstrecken auf der Flachbahn aufgeboten wird. Doch die Reihenfolge auf der kräftezehrenden Distanz hatte wohl kaum einer auf seinem Wettschein.

Mit Raa Atoll, geritten von Jozef Bojko, siegte einer der größten Außenseiter vor dem haushohen Favoriten Thomas Hobson unter dem internationalen Shootingstar der jüngeren Jockeys, Oisin Murphy, während der dritte Platz mit Moonshiner aus dem ältesten deutschen Privatgestüt Schlenderhan im Lande blieb. Jockey Filip Minarik verhinderte mit dem dritten Platz einen totalen Triumph der Gäste.

Aber das Ergebnis wirft doch ein bezeichnendes Licht auf die momentane Qualität der deutschen Ultra-Steher, also derjenigen Galopper, die jenseits der 2400 Meter erst richtig in ihrem Element sind und ihre Qualitäten ausspielen. Schließlich hatten die neun in Deutschland trainierten Vollblüter zu keinem Zeitpunkt des Rennens eine ernsthafte Siegchance.

Umso größer wird die Freude von Luke Comer gewesen sein, der nicht nur als Besitzer des Siegpferdes 60 000 Euro kassieren konnte, sondern zugleich auch Trainer von Raa Atoll und seit Jahren der Sponsor des Steherrennens auf der Hauptstadtrennbahn ist.

Einen nicht unerheblichen Anteil an der Leistung des Siegers hatte allerdings auch Jockey Jozef Bojko, der den Sieger auf der Zielgeraden vom letzten Platz kommend problemlos an die Spitze beorderte. Der Widerstand des Favoriten Thomas Hobson war schnell gebrochen, aber für Jockey Oisin Murphy und vor allem die Trainerlegende Willie Mullins war der zweite Platz auch nicht enttäuschend.

Schließlich ist Willie Mullins in Irland, wie sein Vater vorher, eine Trainerlegende im Hindernissport in Irland, und der gestrige zweite Platz kann durchaus als Trainingslauf für sein Hindernispferd angesehen werden, zudem noch mit 21 000 Euro dotiert. Da hatte sich der Abstecher nach Berlin noch gelohnt.

Erst das Zielfoto bringt die Entscheidung

Im Rahmenprogramm des Wochenendes setzte Jockey Bauyrzhan Murzabayew aus Kasachstan ein Ausrufezeichen. Der im Rennstall von Erfolgstrainer Andreas Wöhler in Deutschland beschäftigte Jockey gewann gleich sechs der insgesamt 13 Rennen in zukunftsweisender Manier.

Vor allem das Kopf-an-Kopf-Rennen am Samstag zwischen Andoro und Calicio, der von Champion-Jockey Andrasch Starke geritten wurde, dürfte den Zuschauern in Erinnerung bleiben. Über die letzten 300 Meter schenkten sich der Altmeister und der Nachwuchsstar nichts, und nach Auswertung des Zielfotos, war es die berühmte Nase Vorsprung, die dem Kasachen den Sieg bescherte. Gleichzeitig war der Sieg von Anduro ein Heimsieg für den Hoppegartener Erfolgstrainer Roland Dzubasz, der an diesem Wochenende mehrfach Grund zum Feiern hatte.

Im Hauptrennen am Samstag, einem mit 25 000 Euro dotierten Sprintrennen über 1200 Meter, siegte allerdings der von Yasmin Almenräder trainierte siebenjährige Wallach McQueen unter Jockey Michael Cadeddu. Aus deutscher Sicht konnte man im Nachhinein nur froh sein, dass kein Gastpferd in dieser Sprintprüfung am Start war. Zumindest auf den Sprint- und Marathonstrecken können die in Deutschland trainierten Vollblüter zur Zeit international nicht mithalten.

Ulrich Nickesen

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