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Uefa-Cup: Hertha ohne Kovac und Dardai

Mit einer absoluten Notelf will Hertha BSC das Wunder von Bukarest schaffen. Im Rückspiel am Donnerstag müssen die Berliner eine 0:1-Niederlage wettmachen. Doch gleich acht Profis fehlen.

Bukarest - Kurz vor dem Abflug in die rumänische Hauptstadt meldeten sich als letzte Niko Kovac und Pal Dardai verletzt ab. «Sie fühlen sich nicht in der Lage mitzufliegen und zu spielen», sagte Trainer Falko Götz, der sich mitten in der Krise dennoch «vollkommen gelassen» gibt: «Die Situation darf kein Alibi sein. Wir haben eine Mannschaft da, der ich zutraue, dass sie über sich hinaus wächst.»

Angesichts der beispiellosen Personalnot reaktivierte der Trainer mit Andreas Schmidt und Ante Covic sogar zwei ehemalige Profis aus der Regionalliga-Mannschaft, um wenigstens mit 17 Spielern die Reise antreten zu können. Dabei ist Dick van Burik, allerdings plagt sich der niederländische Abwehrchef mit Achillessehnen-Problemen. «100 Prozent fit bin ich nicht, aber ich werde auf jeden Fall anfangen», erklärte der Routinier in Bukarest. Götz will mit Christopher Samba und Solomon Okoronkwo zwei Europacup-Newcomer in die hitzige Atmosphäre des Stadions Valentin Stanescu schicken.

Götz weiß natürlich, dass seine Kritiker die Ausfall-Serie nur bedingt als Grund für eine erneut desolate Vorstellung gelten lassen würden. «Es ist klar, da helfen nur Erfolge», betonte der 43-Jährige auch schon mit Blick auf die kommenden Bundesliga-Duelle in Duisburg und gegen den 1. FC Köln. Dann wird sich auch zeigen, ob die jüngste klare Rückendeckung aller Leitungsgremien für Götz Bestand behält. «Vor zwei Jahren haben wir schlimmere Phasen durchgemacht. Wir kommen da schon wieder raus», betonte Kapitän Arne Friedrich, der allerdings schlechte Erfahrungen mit der Spielstätte hat. Der Verteidiger war vor zwei Jahren im Stanescu-Stadion mit der deutschen Nationalmannschaft böse mit 1:5 unter die Räder geraten.

Berlins Star Marcelinho, der bei der Ankunft am Mittwoch bei Sonnenschein und angenehmen 15 Grad als einziger Hertha-Spieler von rumänischen Journalisten und Fotografen umringt wurde, glaubt dieses Mal an eine positive Überraschung. «Es ist nicht so leicht, aber wir schaffen es. Die Spieler, die da sind, können auch ein gutes Spiel machen», betonte der formschwache Brasilianer. «Was uns fehlt, ist ein Erfolgserlebnis. Das müssen wir uns irgendwie erzwingen», unterstrich Friedrich das Vorhaben des Rest-Personals.

Dieter Hoeneß sieht in der Gesamtsitution des Vereins keinesfalls eine Krise. «Das ist eine schwierige Phase. Krise hat immer mit Bedrohung zu tun. Aber bedrohlich ist das, was wir erleben, nicht», erklärte der Manager mit Hinweis auf die jüngste Sitzung der Aufsichtsgremien des Vereins. Ein Finanzkonzept sei auf den Weg gebracht worden, um die Verbindlichkeiten von rund 35 Millionen Euro aufzufangen. Der Unterschied zwischen äußerer Darstellung und innerer Wahrnehmung der Entwicklung des Clubs sei konträr. Allerdings weiß auch Hoeneß, dass die Grundlage weiter der sportliche Erfolg bleibt. (Von Jens Mende, dpa)

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