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© dpa

Uefa-Cup: Werder und HSV weiter

Werder Bremen und der Hamburger SV erreichen das Uefa-Cup-Halbfinale, in dem sie aufeinandertreffen. Bremen genügte ein 3:3 bei Udinese Calcio, dem HSV reichte die 1:2-Niederlage bei Manchester City. In den nächsten Wochen spielen beide Teams auch in der Liga und im DFB-Pokal gegeneinander.

Wem der Dank gebührte? Natürlich wieder einmal in erster Linie Diego Ribas da Cunha. Der Brasilianer ist auf internationaler Bühne die Lebensversicherung von Werder Bremen. Nach seinen zwei Toren beim 3:1 im Hinspiel gegen Udinese Calcio durfte sich der Ausnahmekönner nun auch bei der Zitterpartie im Rückspiel als Matchwinner und zweifacher Torschütze feiern lassen. Mit dem 3:3 (1:3) war der teilweise erschreckend unterlegene Bundesligist gut bedient, weil eben Diego erst per Fuß und per Kopf traf, ehe Claudio Pizarro alle Zweifel am Weiterkommen zerstreute. Es passte zur Geschichte dieses verrückten Spiels, dass eben Diego noch eine Minute vor Pizarros Tor einen an ihm verursachten Elfmeter verschoss. Dennoch stehen die Bremer nun im Halbfinale des Uefa-Cups, wo der Hamburger SV am 30. April und 7. Mai als Gegner wartet. Das zweite Halbfinale bestreiten der ukrainische Fast-Meister Dynamo Kiew und sein Verfolger Schachtjor Donezk. Damit kommt es am 20. Mai im Endspiel in Istanbul zu einem deutsch-ukrainischen Duell.

Vor allem Diego wird auch in diesem Duell unter besonderer Beobachtung stehen. Sein Tänzchen um Maurizio Domizzi vor dem 1:1 war genauso sehenswert wie sein Abschluss, der ihn international noch begehrter machen dürfte. Beim entscheidenden zweiten Treffer bewies der 24-Jährige Köpfchen: Hugo Almeida hatte den Ball an die Lattenunterkante bugsiert, als Bremens Nummer zehn per Kopf nachsetzte. Mit ausgebreiteten Armen ließ sich Diego vom überschaubaren Häuflein Bremer Anhänger feiern. Dabei hatte sein Mitwirken lange auf der Kippe gestanden. Nur weil die Physiotherapeuten Sonderschichten am maladen Oberschenkelmuskel einlegten, signalisierte die Nummer zehn erst am Spieltag grünes Licht.

Ohne Diego wäre Werder sicher ausgeschieden. Es dauerte exakt 38 Minuten, da hatte der Gastgeber das Hinspielresultat egalisiert. Und im zugigen Stadio Friuli hüpften und schrien die Tifosi vor Freude. Viel schneller als erwartet war der Hausherr zu zählbaren Erfolgen gekommen. Unter gütiger Bremer Mithilfe. Beim 1:0, einem prächtigen Fernschuss des Schweizer Gökhan Inler, war darüber zu streiten, ob Tim Wiese nicht ein bisschen zu spät reagierte. Und der Nationaltorwart darf sich auch fragen, ob sein Herauslaufen so glücklich war: Fabio Quagliarella, der Chancentod im Hinspiel, lupfte den Ball jedenfalls geschickt zum 2:1 ins verwaiste Tor. Der Tabellenzwölfte der Serie A wirkte lange spritziger und giftiger, lauf- und einsatzfreudiger. Und als der umtriebige Quagliarella die Werder-Abwehr narrte und zum 3:1 traf, war Böses zu befürchten.

Nun kommt es binnen 19 Tagen gleich viermal zum Prestigederby gegen den Hamburger SV. Am 22. April im Halbfinale des DFB-Pokals, am 30. April und 7. Mai in der Vorschlussrunde des Uefa-Cups und schließlich noch am 10. Mai in der Liga duellieren sich die Nordrivalen in penetranter Folge - so etwas gab es in dieser brisanten Frequenz noch nie.

Klar, dass es die Bremer in der Liga eher beschaulich angehen lassen werden. Das kommende Sonntagspiel bei Hertha BSC ist da fast schon überflüssig zu nennen. Frank Hellmann, Udine

Der HSV zitterte sich mit dem 1:2 bei Manchester City weiter

Nach feiner englischer Art spielt Richard Dunne nun wirklich nicht Fußball. Schon früh stand der Abwehrspieler von Manchester City im Rückspiel des Viertelfinales des Uefa-Pokals gegen den Hamburger SV vor einem Platzverweis. Gelb-Rot sah er aber erst eine Viertelstunde vor Schluss wegen wiederholten Foulspiels. Gegen den dezimierten Gegner löste sich der HSV aus der vorherigen Umklammerung und duselte sich trotz einer 1:2 (1:1)-Niederlage ins Halbfinale. Das Hinspiel hatten die Hamburger eine Woche zuvor mit 3:1 gewonnen.

Der HSV verriet lange Zeit wenig Ordnung in der Abwehr. Für einen sicher und konsequent kombinierenden Gegner wäre das ein gefundenes Fressen gewesen. Doch Manchester City fiel in der Nähe des Strafraums der Hamburger anfangs wenig Konstruktives ein. Und wie das im Fußball so geht: Gleich der erste ernstzunehmende Angriff des Bundesliga-Dritten brachte die Führung. Jonathan Pitroipa hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt, passte in den Strafraum, wo Ivica Olic den Ball eher unkontrolliert weiterleitete, doch Paolo Guerrero schloss die Aktion mit dem 1:0 erfolgreich ab.

Ein Beruhigungstropfen für die Hamburger? Mitnichten. Nur 240 Sekunden hielt die Führung. Dann gab der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli einen höchst fragwürdigen Handelfmeter für Manchester. „Eine krasse Fehlentscheidung“, polterte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer. Piotr Trochowski war im eigenen Strafraum von einem Schuss Elanos am angelegten Oberarm getroffen worden. Den Strafstoß verwandelte Elano selbst zum Ausgleich. Der Brasilianer erwies sich zudem als Kunstschütze. Mit zwei Freistößen scheiterte er noch in Hälfte eins an der Latte des HSV-Tores, dann in Hälfte zwei am Pfosten. „Wir haben uns defensiv einiges geleistet“, bemängelte Beiersdorfer. Diese Schwäche bestrafte Caicedo kurz nach der Pause mit dem Treffer zum 2:1 für Manchester. Danach wirkten die Engländer wie aufgedreht, der HSV erlebte bange Minuten, Torwart Frank Rost verrichtete Akkordarbeit. Die Partie nahm zeitweise dramatische Züge an. Erst nach dem Platzverweis gegen Dunne kamen die Norddeutschen selbst wieder ins Spiel, Ivica Olic vergab das alles klärende 2:2. Auch die vier Minuten Nachspielzeit überstand der HSV schadlos.

Nach dem Schlusspfiff lag sich HSV-Trainer Martin Jol mit seinen Assistenten in den Armen. Erstmals seit 1983 stehen die Hamburger wieder in einem Europapokal im Halbfinale. Damals setzte sich die Mannschaft gegen Real Sociedad San Sebastian knapp durch und gewann in Athen das Finale gegen Juventus Turin 1:0. Das war allerdings noch der Europapokal der Landesmeister, diesmal ist es „nur“ der Uefa-Cup. (Tsp)

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