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Das Olympiastadion in Berlin

© dapd

Update

Uefa-Entscheidung für Berlin: Finale der Champions League 2015 im Olympiastadion

Das Champions-League-Finale 2015 findet im Berliner Olympiastadion statt. Das entschied das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union am Donnerstag auf seiner Sitzung in London. In die Freude über die Entscheidung mischt sich auch die Sorge, ob Berlins Flughäfen dem Ansturm der Fans gewachsen sind.

Das Endspiel der Champions -League 2015 wird im Berliner Olympiastadion ausgetragen. Dies hat das Exekutivkommitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Donnerstag in London entschieden. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) setzte sich mit seiner Bewerbung um das Endspiel gegen mehrere namentlich von der UEFA nicht genannte Konkurrenten durch. Den Zuschlag für das Europa-League-Endspiel 2015 bekam Warschau.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Innen- und Sportsenator Frank Henkel (CDU) begrüßten den Beschluss als „starkes Signal für die Sportmetropole Berlin“.

Allerdings äußerten Verkehrsexperten bei aller Freude auch die Sorge, ob Berlins Flughäfen den Ansturm der Fans zum Spiel um die begehrteste Club-Trophäe im europäischen Fußball verkraften können, falls bis dahin der neue Hauptstadtflughafen BER noch nicht eröffnet sein sollte. Aus Sicht des verkehrspolitischen Sprechers der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus Oliver Friederici „wäre dies unbedingt erforderlich“. Senatssprecher Richard Meng äußerte dagegen die Ansicht, auch die bisherigen Flughäfen Tegel und Schönefeld könnten die Champions -League 2015 zur Not noch verkraften. Die Flughafengesellschaft wollte sich am Donnerstag wie schon in der Vergangenheit auf einen Eröffnungstermin nicht festlegen. Der Zeitpunkt werde erst im Spätsommer oder Herbst bekannt gegeben, hieß es.

Berlin habe sich in den vergangenen Jahren zunehmend als „verlässlicher und fröhlicher Austragungsort für große Sportereignisse profiliert, waren sich nach der Entscheidung der Senat und die Tourismuswerber der Stadt von „visit berlin“ einig. Visit berlin erhofft sich von dem Großereignis einen weiteren Imagegewinn für die Stadt, „der auch langfristig auch noch mehr Touristen nach berlin lockt“.

So kamen bereits jeweils weit mehr als 100 000 Fans und Mitwirkende 2006 zu den sechs Fußball-WM-Spielen, darunter das Finale, ins Olympiastadion und auf die Fanmeile an der Straße des 17. Juni. Auch die Leichtathletik Weltmeisterschaft 2009 oder das Eröffnungsspiel zur Fußball-WM der Frauen 2011 lockten Scharen von Fans in die Hauptstadt. Und zum alljährlichen Endspiel um den DFB-Pokal in Berlin, das am 1. Juni im Olympiastadion angepfiffen wird, kommen gleichfalls Fans in Sonderzügen- Bussen und- Chartermaschinen nach Berlin.

Damit wird innerhalb von vier Jahren zum zweiten Mal die begehrteste Club-Trophäe im europäischen Fußball in Deutschland vergeben. 2012 war München Austragungsort des Finales zwischen dem FC Bayern München und dem FC Chelsea gewesen. Die Engländer gewannen die dramatische Partie in der Allianz Arena 4:3 im Elfmeterschießen.

München war mit dem dortigen Olympiastadion auch Gastgeber des ersten Champions-League-Endspiels im Jahr 1993 zwischen Olympique Marseille und dem AC Mailand (1:0). 1997 triumphierte Borussia Dortmund gegen Juventus Turin (3:1) in der bayerischen Landeshauptstadt. 2004 war Gelsenkirchen Finalspielort. Der FC Porto schlug AS Monaco 3:0. Im bis 1992 ausgetragenen Landesmeister-Pokal war Stuttgart 1959 und 1988 und München 1979 Endspiel-Gastgeber.

In diesem Jahr spielen Borussia Dortmund und Bayern München am Samstag im Londoner Wembleystadion um den begehrten Henkelpott. 2014 ist Lissabon der Gastgeber des Champions-League-Finales.

Nach Berlin wurde bislang erst einmal ein Fußball-Europapokal vergeben. 1986 musste der 1. FC Köln sein Final-Heimspiel im UEFA-Pokal wegen Zuschauerausschreitungen verlegen. Gegen Real Madrid nützte ein 2:0 nach dem 1:5 im Hinspiel nichts mehr.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wertet die Entscheidung für Berlin als Anerkennung deutscher Gastgeberqualitäten. „Ich habe bereits 2012 am Rande des Finales in München bei UEFA-Präsident Michel Platini unseren Wunsch hinterlegt, möglichst schnell wieder ein solches Weltereignis auszutragen“, sagte Niersbach in einer Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes und betonte: „Dass es in so kurzer Zeit geklappt hat, ist eine Anerkennung für unsere Qualitäten als Organisator und Gastgeber.“ Er freue sich auf „ein tolles Fußballfest in Berlin“, sagte der Verbandschef.

„Zur Entscheidung der UEFA hat sicher auch beigetragen, wie sich das DFB-Pokalfinale in Berlin in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Wir werden jetzt gemeinsam mit der UEFA, der Stadt Berlin und Hertha BSC in die Planung einsteigen und alles für ein perfekt organisiertes, stimmungsvolles Finale tun“, so DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.

Über einen "enormen Aufmerksamkeitsschub für unser Stadion", freut sich der Chef des Olympiastadions, Joachim E. Thomas. Kaum hatte ihn am Donnerstag die Nachricht aus London erreicht, pries er stolz seine 2004 komplett modernisierte und danach noch mehrfach aufgerüstete Arena für 76 000 Zuschauer: „Wir sind für den Ansturm der Fans gerüstet.“

Auch bei den Tourismuswerbern der Stadt von „Visit Berlin“ wurde die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union (Uefa) „wie ein Geschenk“ gefeiert. „Solche sportlichen Großereignisse wirken sich rundherum positiv und nachhaltig auf das touristische Image der Stadt aus“, sagte „Visit Berlin“-Sprecher Christian Tänzler. Das habe man bereits nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erlebt. Damals kamen hunderttausende Fans aus aller Welt zu den sechs WM-Spielen im Olympiastadion, darunter das Finale. Viele hielten sich tagelang in Berlin auf, um die Stadt kennenzulernen, darunter zahlreiche Brasilianer, die ihre Mannschaft beim Spiel gegen Kroatien im Olympiastadion anfeuerten. Tänzler: „Seither ist Berlin für Brasilianer hip. Wir verzeichnen einen starken Anstieg von Gästen aus diesem Land.“
Selbstbewusst zeigte sich am Donnerstag auch der Generalsekretär des Deutschen Fußballbundes (DFB), Helmut Sandrock. Alljährlich werde ja bereits das DFB-Pokalfinale im Olympiastadion ausgetragen, das nächste Mal am 1. Juni. Dieses Highlight habe sich „bestens entwickelt“, es laufe verlässlich ab. Dieses Erfolgsmodell habe vermutlich zur Entscheidung der Uefa beigetragen.
Berlin ist die dritte deutsche Stadt, in der das Endspiel der 1992 ins Leben gerufenen Champions League ausgetragen wird. In München war dies 1993, 1997 und 2012 der Fall, in Gelsenkirchen 2004. 2014 findet das Finale in Lissabon statt. (mit dpa)

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