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Fifa-Präsident Blatter wird in Wien eine Rede halten - jedoch nicht als Kandidat.

© AFP

Uefa-Kongress in Wien: Sticheleien gegen Fifa-Präsident Joseph Blatter

Vor seinem Kongress in Wien verschärft der europäische Fußballverband Uefa im Konflikt mit dem Weltverband Fifa den Ton. Neben Joseph Blatter steht dabei auch der Deutsche Theo Zwanziger in der Kritik.

Von Johannes Nedo

Gianni Infantino ließ es sich nicht nehmen, noch mal vor den versammelten Journalisten darauf hinzuweisen, dass sich am Dienstag Großes ereignen wird. Der Generalsekretär des Europäischen Fußball-Verbands (Uefa) beendete seine Pressekonferenz am Montag im edlen Wiener Hilton-Hotel mit einer vollmundigen Ankündigung: „Morgen wird die PK deutlich mehr Spaß machen.“ Damit dürfte er recht haben, am Dienstag gibt sich Uefa-Präsident Michel Platini die Ehre, auf der Pressekonferenz direkt nach dem Uefa-Kongress. Andererseits tat auch Infantino einiges dafür, dass seine Presserunde einen gewissen Unterhaltungsfaktor hatte.

Eigentlich war der Anlass eher dröge. Infantino sprach über die Ergebnisse der Sitzung des Uefa-Exekutivkomitees am Sonntag. So informierte der Schweizer etwa darüber, dass der Kontinentalverband in Zukunft noch mehr Geld an die am Europapokal teilnehmenden Vereine ausschütten wird. Ab der nächsten Saison sind es 1,63 Milliarden Euro.

Doch Infantino bereitete die Presse obendrein auf einen inoffiziellen Tagesordnungspunkt des Uefa-Kongresses vor: Am Dienstag beginnt die heiße Phase des Wahlkampfes für den Präsidenten des Weltfußball-Verbands Fifa. Der Amtsinhaber Joseph Blatter trifft in Wien auf seine drei Herausforderer Michael van Praag aus den Niederlanden, Prinz Ali bin al Husein aus Jordanien und Luis Figo aus Portugal. Die Uefa hat allen vier Kandidaten Redezeit am Ende des Kongresses eingeräumt. Die drei Herausforderer haben dies auch angenommen, nur Blatter nicht.

"Peinlich für Zwanziger und den deutschen Fußball"

Der 79-jährige Schweizer spricht zu Beginn als Fifa-Präsident, nicht als Kandidat. Infantino kommentierte das mit den Worten: „Wer wem zu wenig Respekt entgegenbringt, darüber kann jeder selbst urteilen.“ Das war nicht die einzige Stichelei gegen Blatter, mit der Infantino unterstrich, dass die Uefa und die europäischen Verbände dessen größte Kritiker sind.

Im Namen der Uefa forderte er einen 14. WM-Startplatz für Europa – Blatter hatte zuletzt angedeutet, eher Afrika und Asien mehr zu versprechen. Außerdem kritisierte er Blatters Vertrauten Theo Zwanziger. Dass das Mitglied der Fifa-Exekutive mit dem DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach einen offenen Streit mit Hilfe von Fifa-Gremien austrage, sei „peinlich für ihn und den deutschen Fußball“, sagte Infantino. „Wir sind enttäuscht darüber und lehnen seine Haltung ab.“ Zudem könne der Kontinentalverband nicht verstehen, dass Zwanziger in den vergangenen zwei Jahren bei keiner Uefa-Sitzung dabei war.

Es wird am Dienstag also zur Sache gehen, darauf war Infantinos Auftritt der Vorgeschmack. Und nebenbei wird beim Kongress auch etwas Handfestes entschieden. Platini wird weiter Präsident bleiben – und Niersbach wird als Zwanziger-Nachfolger in die Fifa-Exekutive aufrücken. Beide haben bei ihren Wahlen keinen Gegenkandidaten.

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