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Uefa-Pokal-Finale: Mesut Özil: "Meine Verwandten kommen alle zum Spiel"

Am Mittwoch treffen in Istanbul im Uefa-Pokal-Finale Werder Bremen und Schachtjor Donezk aufeinander. Der Deutsch-Türke Mesut Özil steht im Zentrum des türkischen Interesses. Er erwartet viel Unterstützung für die Bremer.

Es gab schon einmal Zeiten in diesem Jahr, da waren die Türken überhaupt nicht gut zu sprechen auf Mesut Özil. Als sich der 20-jährige deutsche-türkische Fußballer von Werder Bremen im Februar entschied, für die deutsche Nationalelf anzutreten, und nicht für die türkische, da gab es einige böse Kommentare. Aber kurz vor dem Uefa-Pokal-Finale zwischen den Bremern und Schachtjor Donezk aus der Ukraine an diesem Mittwoch ist alles vergeben und vergessen.

Auf Bremer Seite stand Özil vor dem Spiel im Zentrum des türkischen Interesses. Bei den Ukrainern beobachteten die türkischen Fußballfans vor allem Trainer Mircea Lucescu, einen guten alten Bekannten, der zu Beginn des Jahrzehnts in zwei aufeinander folgenden Jahren mit zwei Istanbuler Spitzenmannschaften - Galatasaray und Besiktas - Meister wurde.

"Für mich ist es ein großes Glück, im Stadion jener Mannschaft zu spielen, deren Fan ich seit meiner Kindheit bin", sagte Özil bei einer Begegnung mit der Presse. Das Finale findet im Sükrü-Saracoglu-Stadion im Stadtteil Kadiköy im asiatischen Teil von Istanbul statt, der Heimat des ehemaligen Christoph-Daum-Clubs Fenerbahce. "Meine Familie und viele Freunde und Bekannte sind in der Türkei", sagte Özil. "Sie wollen alle zum Spiel kommen."

Auch Trainer Schaaf sammelt Pluspunkte

Von den Türken erwarte er eine "große Unterstützung" für Bremen, sagte Özil - und auf dass seine Bitte um Applaus und Schlachtrufe auch niemandem verborgen bleibe, fügte er noch einen patriotisch klingenden Satz hinzu: "Es ist macht mich stolz, in einem solch großen Spiel der einzige Spieler mit türkischen Wurzeln zu sein." Bremens Trainer Thomas Schaaf erwarb zusätzliche Pluspunkte für seine Mannschaft, indem er das Stadion, das zu den modernsten der Türkei zählt, in den höchsten Tönen lobte.

Türkische Fußballexperten räumen den Deutschen die besseren Siegchancen ein. Bremen habe mehr Erfahrung als Donezk und werde deshalb gewinnen, schrieb der Fußballkommentator und ehemalige Nationalspieler Ridvan Dilmen am Dienstag in der Zeitung "Milliyet".

Den meisten türkischen Fußballfans fiel es allerdings schwer, sich von der Aufregung um die Meisterschaftsfrage im eigenen Land zu lösen: Diese ist kurz vor Saisonschluss noch ebenso unbeantwortet wie die in Deutschland. Noch am Dienstag berichteten die Zeitungen ausführlich über die anstehende Entscheidung in der "Süper Lig" und spekulierten über Trainer- und Spielertransfers für die neue Saison.

Im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die neue Saison ist das Finale des Uefa-Pokals in Istanbul für die türkischen Spitzenmannschaften von besonderer Bedeutung - das Endspiel ist eine Gelegenheit, potenzielle Neueinkäufe zu sichten, bei der Arbeit zu studieren und möglicherweise sofort zu verpflichten. Nach türkischen Medienberichten verhandelten Repräsentanten des Rekordmeisters Galatasaray Istanbul am Rande der Final-Vorbereitungen mit einem Manager von Claudio Pizarro, um den von Chelsea für ein Jahr an Bremen ausgeliehenen Peruaner in der kommenden Saison an den Bosporus zu holen.

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