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Hertha

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Uefa-Pokal: Hertha jubelt unter Schmerzen

Hertha zieht mit dem 1:0 über Ljubljana in den Uefa-Cup ein, verliert aber Stürmer Chermiti.

Gerade sieben Minuten waren vorüber, als Lucien Favre ahnte, dass dieser Abend keinen durchweg erfreulichen Abschluss finden würde. Im Rückspiel der Uefa- Cup-Qualifikation gegen Interblock Ljubljana war seine Mannschaft schon in der Anfangsphase in Führung gegangen, nach dem 2:0 aus dem Hinspiel war damit auch so gut wie der letzte Zweifel am Weiterkommen beseitigt. 1:0 gewann Hertha BSC gestern Abend vor 11 849 Zuschauern im Jahn-Sportpark, nach einem Jahr Pause steht der Berliner Fußball-Bundesligist damit wieder im Uefa-Cup. Am Freitag um 13 Uhr wird in Monaco der Gegner der Berliner für die erste Hauptrunde ausgelost.

Trotzdem gab es eine schlechte Nachricht für Hertha und Trainer Favre. Nach sieben Minuten wurde Amine Chermiti humpelnd vom Platz geführt. Der Neuzugang aus Tunesien war im Mittelkreis gefoult worden und musste dann mit Verdacht auf Innenbandriss im linken Knie vom Feld. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, könnte Chermiti bis zu zehn Wochen ausfallen. Er selbst ahnte wohl Schlimmes, als er das Feld verließ: Chermiti hatte Tränen in den Augen. „Für ihn ist es sehr schwierig“, sagte Favre. „Du kommst aus Tunesien, musstest so lange warten, bist hier in Berlin, und dann geht dein Knie kaputt.“

Conca nicht freigegeben

Durch Chermitis Ausfall werden die Bemühungen um eine ohnehin geplante Verstärkung für Herthas Offensive nun noch dringender. Manager Dieter Hoeneß war erst wenige Stunden vor dem Spiel gegen Ljubljana von einer Dienstreise aus Brasilien zurückgekehrt – vorerst ohne positives Ergebnis. Hoeneß hatte mit dem brasilianischen Erstligisten Fluminense über einen Transfer des Argentiniers Dario Conca verhandelt. Der Klub sträubt sich allerdings, nach Thiago Neves, der zum Hamburger SV wechselt, einen weiteren Mittelfeldspieler abzugeben. Eine endgültige Entscheidung ist laut Hoeneß noch nicht gefallen, „die Tür ist wieder einen Spalt offen“. Bis Montagmittag muss Conca auf der Transferliste stehen, bis Mitternacht desselben Tages alles geklärt sein.

Als Chermiti verletzt vom Feld musste, war schon absehbar, dass das Spiel gegen Ljubljana kein schlechtes Ende mehr nehmen würde. In der dritten Minute hatte Patrick Ebert einen Freistoß von der rechten Seite über die Mauer ins Tordreieck gezirkelt. Die Mannschaft setzte das um, was ihr Trainer Favre von ihr verlangt hatte: dass sie die Angelegenheit seriös angehe und mit einem frühen Tor schnell alles klar mache. „Pflichtaufgabe erfüllt, mehr ist dazu nicht zu sagen“, sagte Kapitän Arne Friedrich.

Lust an der Rotation

Hertha hätte gestern wohl nur noch ausscheiden können, wenn Favre es mit seiner neuen Lust an der Rotation übertrieben und vier Mann eingewechselt hätte. Allerdings versäumte seine Mannschaft es, ihrer natürlichen Überlegenheit stärker Ausdruck zu verleihen. Marko Pantelic vergab gegen den biederen Tabellenletzten der slowenischen Liga drei gute Chancen, zweimal scheiterte er frei vor Torhüter Janez Strajnar; in der zweiten Halbzeit ließ der Brasilianer Raffael drei Möglichkeiten ungenutzt. „Da haben wir einfach schlampig gespielt“, sagte Manager Hoeneß.

Trotzdem hielt sich das allgemeine Bedauern bei den Berlinern in Grenzen, auch über die etwas zurückgenommene zweite Hälfte, in der Interblock sogar eine Gelegenheit zum Ausgleich hatte. „Wir haben das Spiel etwas aus der Hand gegeben“, sagte Sofian Chahed. „Wir waren uns zu sicher.“ Hertha nahm sich nach der Pause deutlich zurück. „Die Spieler haben auch gemerkt: Da brennt nichts an“, sagte Manager Dieter Hoeneß. Die schlimmste Nachricht für die Berliner hatte es ohnehin schon weit früher gegeben. In der siebten Minute, als Amine Chermiti vom Feld ging.

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