zum Hauptinhalt
DFB-Präsident Grindel ist in die sportpolitischen Top-Gremien der Welt gewählt worden.

© Arne Dedert/ dpa

Update

UEFA und FIFA: DFB-Chef schafft Sprung in internationale Top-Gremien

Reinhard Grindel wurde in zwei Gremien des internationalen Fußballs gewählt. Der FIFA-Präsident kündigt reichlich Arbeit an.

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat seine Blitzkarriere als Fußball-Funktionär vorläufig gekrönt und den Sprung in die internationalen Top-Gremien geschafft. Ein Jahr nach seinem Aufstieg zum Chef des Deutschen Fußball-Bundes wurde der 55-Jährige beim UEFA-Kongress in Helsinki binnen nur zwei Minuten als Mitglied des Exekutivkomitees der Europäischen Fußball-Union und des FIFA-Councils gewählt. Nach der Ethiksperre von Vorgänger Wolfgang Niersbach im vergangenen Juli ist der DFB damit wieder in den sportpolitisch bedeutsamen Regierungen des Welt- und Kontinentalverbands vertreten.

„Es ist wichtig, dass der deutsche Fußball in den Gremien des Weltfußballs wieder eine Stimme hat und in zukunftweisenden sportpolitischen Fragen Einfluss nehmen kann“, sagte Grindel. Einer der ersten Gratulanten war DFL-Präsident Reinhard Rauball: „Die DFL begrüßt die Wahl des DFB-Präsidenten in das UEFA-Exekutivkomitee und in das FIFA-Council ausdrücklich. Es ist richtig und wichtig, dass der größte Fußball-Fachverband der Welt in diesen Gremien vertreten ist und damit seine Sichtweise einbringen kann“, wurde Rauball in einer DFB-Mitteilung zitiert.

Mitentscheider bei EM-Vergabe

Bei der Wahl für acht freie Plätze in der UEFA-Regierung erhielt Grindel die fünftmeisten Stimmen der elf Kandidaten. Kurz vor der Abstimmung zog der chancenlose Kasache Kairat Boranbajew zurück. Insgesamt votierten beim Treffen der 55 Mitgliedsverbände 44 Vertreter für den früheren Bundestagsabgeordneten Grindel.

Für den erwarteten Einzug ins FIFA-Council hatte Grindel keinen Gegenkandidaten. Er wurde durch Applaus der Delegierten gewählt und wird nun die verbliebene Amtszeit Niersbachs von noch zwei Jahren fortsetzen. „Herzlich Willkommen“, gratulierte FIFA-Präsident Gianni Infantino schon zuvor in seiner Rede. „Es gibt eine Menge Arbeit zu leisten in der FIFA, wir werden sie mit voller Stärke in der FIFA brauchen.“ Beim Kongress des Weltverbands am 11. Mai in Bahrain wird Grindel offiziell in das Top-Gremium aufgenommen.

Der deutschen Bewerbung für die EM 2024 dürfte der fußballerische Karrieresprung von Grindel ebenfalls helfen. Neben dem DFB-Chef wurde auch der türkische Vertreter Servet Yardimci ins Exko gewählt - die Türkei ist einziger Kontrahent bei der Vergabe der Europameisterschaft in sieben Jahren. Die Exko-Mitglieder bestimmen im September 2018 den EM-Gastgeber 2024.

"Natürlich ist das ein guter Rückenwind für unsere Bemühungen, die Euro 2024 austragen zu können“, sagte Grindel am Mittwoch nach dem Treffen der 55 Mitgliedsverbände der Europäischen Fußball-Union. „Dieses Vertrauen des Kongresses ist bemerkenswert.“

Reformpaket soll Glaubwürdigkeit bringen

In der UEFA-Exekutive wird Grindel maximal zwölf Jahre bleiben können. Der UEFA-Kongress verabschiedete einstimmig ein Reformpaket und passte damit die Statuten des Kontinentalverbands an die Regularien der FIFA an. Damit wurde die Amtszeit des Präsidenten und der Exekutiv-Mitglieder auf maximal drei Wahlperioden à vier Jahre beschränkt. „Diese Änderungen sind wesentlich, wenn wir unser Image wieder aufpolieren möchten und wieder Glaubwürdigkeit und Legitimität und Respekt finden wollen“, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.

Zudem dürfen zukünftig nur noch Funktionäre ins Exko einziehen, wenn sie eine Führungsposition auf nationaler Fußball-Ebene innehaben. Darüber hinaus wurden die beiden Sitze der Europäischen Club-Vereinigung ECA im Exekutivkomitee aufgewertet, sie sind nun auch stimmberechtigt. Die ECA wird von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Juves Andrea Agnelli vertreten.

Konflikte zwischen UEFA und Vereinen

Das Verhältnis zwischen UEFA und den Vereinen bleibt aber angespannt. UEFA-Chef Ceferin sprach in seiner Rede Rummenigge als „Fußball-Legende“ an, ohne dessen Namen zu nennen. „Die Clubs sind nicht die Einzigen, denen der Fußball am Herzen liegt.“ Auch der UEFA seien „finanzielle Aspekte wichtig, aber nur, damit wir mehr verteilen können.“

Im Streit mit der Vereinigung der europäischen Fußball-Ligen sprach der Slowene ein Machtwort. „Wir werden uns niemals erpressen lassen von denjenigen, die denken, dass sie kleine Ligen manipulieren oder den Verbänden ihren Willen aufzwingen können, weil sie denken, dass sie aufgrund der astronomischen Einnahmen, die sie generieren, allmächtig sind“, sagte der Slowene. Die EPFL hatte zuletzt allen europäischen Ligen freigestellt, ihre Spiele ohne Rücksicht auf UEFA-Clubwettbewerbe zu terminieren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false