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Sport: Ultimatum an Hildebrand

Stuttgarts Torwart soll sich zu seiner Zukunft erklären

Wenn einen die Leute ständig auf der Straße darauf ansprechen, dann lässt sich die Sache nicht mehr aufhalten. Wenn nun der Stuttgarter Trainer Matthias Sammer, der sich bekanntlich nicht vom Geschwätz der Leute beeindrucken lässt, auf einmal seinen Torhüter Timo Hildebrand in der „Bild am Sonntag“, der Sonntagszeitung fürs einfache Fußballvolk, ein Ultimatum stellt, dann handelt es sich zwar nicht um „Alarm“, wie das Blatt titelt, aber um ein Reizthema, welches sich die Chefs des VfB Stuttgart nicht mehr länger anhören wollen. Sie verlangen bis zum nächsten Montag, zum Anfang jener Woche, in welcher die Meisterschaft für die Stuttgarter bei Mainz 05 wieder startet, eine klare Entscheidung, ob der 25-Jährige seinen Vertrag im Juni auslaufen lässt. Oder „als Symbolfigur für die Marke VfB ein Zeichen für die Zukunft und in die richtige Richtung setzt“, wie das der Vorstandsvorsitzende Erwin Staudt hofft.

Dass diese gut gewachsene und sehr erfolgreiche Beziehung nicht schon längst für einen klaren Zeitraum neu festgeschrieben wurde, hängt an dem in der Branche für angehende Führungsspieler gängigen Vertrags-Prozedere. Um ja nicht zu kurz zu kommen, hat Hildebrand speziell dafür den Manager Dusan Bukovac beauftragt. Der Bulgare mit Wohnsitz Lissabon hat einst für seinen Klienten Krassimir Balakow den legendären Jahrhundertvertrag beim VfB herausgeholt. Er gilt als diskreter, aber auch geradezu brutaler Verhandlungspartner.

Bukovac habe im Dezember 14 Tage im Krankenhaus verbracht, sagt Sportmanager Herbert Briem, sonst wäre man wohl schon vor Weihnachten klargekommen. Hildebrand will gehaltsmäßig wie seine Nationalmannschaftskollegen Andreas Hinkel und Kevin Kuranyi in die Zwei-Millionen-Euro-Kategorie aufsteigen. Seitdem sich Hildebrand mit einem Stuttgarter Sportjournalisten angefreundet hat, versuchen beide eine Karriere zu planen, die Hildebrand den Platz im Tor der Nationalmannschaft bei der WM 2006 garantiert. Als ob es weder davor noch danach ein Leben für einen deutschen Torhüter geben würde.

Wie gefährlich das Leben des Mannes im Kasten ist, und dass sich der Markt für Torhüter deutlich von dem der Feldspieler unterscheidet, zeigt das Beispiel von Jens Lehmann. Arsenals Ersatzkeeper „könnte bei uns ein Thema werden, falls uns Timo verlässt“, sagt Sammer.

Martin Hägele[Stuttgart]

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