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Sport: Umständlich und undiszipliniert

Der EHC Eisbären verliert gegen den Abstiegskandidaten Iserlohn Roosters 1:4

Berlin - Es war der Abend der Überraschungen im Sportforum Hohenschönhausen. Für die erste hatte Pierre Pagé gesorgt. Der Trainer der Eisbären gab beim Spiel gegen die Iserlohn Roosters Youri Ziffzer den Vorzug vor Stammtorwart Oliver Jonas. Erstaunlicher als der Einsatz des 18-Jährigen war aber, welche Probleme der Tabellendritte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit dem abstiegsgefährdeten Gegner hatte. Die Berliner mussten eine klare 1:4 (0:1, 1:1, 0:2)-Niederlage hinnehmen.

Pierre Pagé hatte gute Gründe, Ziffzer eine Chance zu geben, sagte er. Schließlich hat Jonas in dieser Saison bei den Berlinern bis auf zwei Partien immer im Tor gestanden. Sein Trainer erhofft sich durch den Einsatz Ziffzers einen Motivationsschub für Jonas: „Dann wird Oliver noch härter arbeiten, weil er spielen will.“ Zudem bräuchte der junge Torwart Spielpraxis. Denn sollte sich Jonas verletzen, könnten die Berliner Probleme bekommen.

So wie gestern. Da waren die Eisbären aber nicht wegen ihres Torhüters in Bedrängnis. Ziffzer lieferte eine gute Vorstellung ab, anders als seine Vorderleute. Fehlpässe und vergebene Chancen – es lief kaum etwas zusammen bei den Eisbären. Nachdem schon in der neunten Minute ein eigentümlich durch die Luft wirbelnder Puck im Tor von Ziffzer landete und der Iserlohner Tobias Schwab sein erstes Saisontor bejubelte, agierten die Eisbären erstaunlich umständlich. Es dauerte 35 Minuten, ehe Mark Beaufait das 1:1 für die Berliner erzielt hatte. Das Ausgleichstor schreckte die ansonsten recht leisen 4200 Zuschauer aber nur kurz auf, weil Iserlohn noch vor der zweiten Pause zum 2:1 durch Bryan Adams kamen.

Im wenig attraktivem Schlussdrittel kassierte Sven Felski nach einem Bandencheck eine Spieldauerstrafe und die Eisbären einen weiteren Gegentreffer, John Liles hieß der Torschütze. Für die undisziplinierten Berliner kam es sogar noch bitterer: In 3:5-Unterzahl mussten sie noch das 1:4 durch Gordon hinnehmen. Somit hatte der zweite DEL-Einsatz von Ziffzer in unschönes Ende.

Wann der junge Torwart wieder in der DEL spielen wird, ist ungewiss. Denn da auch die jüngste Gesprächsrunde in der NHL am Donnerstag ohne Ergebnis blieb, wollen die Eisbären „wohl kommende Woche“, wie ihr Manager Peter John Lee sagt, noch einen Spieler aus der momentan nicht spielenden amerikanischen Profiliga verpflichten. Seit Wochen verhandeln sie mit Nationaltorhüter Olaf Kölzig. Das gestrige Spiel zum Maßstab genommen, würden die Eisbären allerdings einen treffsicheren Stürmer eher benötigen als Kölzig – wenn sie nicht häufiger so eine böse Überraschung wie gegen die Roosters erleben wollen.

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