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Sport: Unbeirrt nach vorn

Dortmund lässt sich beim 6:1 gegen Stuttgart weder vom Gegner noch vom Schiedsrichter beeindrucken.

Dortmund - Fußballerisch war das Freitagsspiel der Fußball-Bundesliga eine äußerst eindeutige Angelegenheit, allein Schiedsrichter Florian Meyer hatte zwischenzeitlich für Verwirrung gesorgt. Nach einem Zweikampf zwischen Borussia Dortmunds Abwehrspieler Kevin Großkreutz und dem Stuttgarter Timo Werner hatte Meyer in der 42. Minute auf Elfmeter für den VfB gezeigt – und seine Entscheidung dann zurückgenommen. „Ich habe etwas zu vorschnell gepfiffen“, sagte Meyer am Tag nach Dortmunds 6:1 (2:1)-Sieg gegen den VfB Stuttgart der „Bild“-Zeitung. Sein Assistent informierte Meyer dann darüber, dass aus seiner Sicht kein Foul vorlag, das Spiel wurde mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt. Ein verwandelter Strafstoß hätte zwar das 2:2 bedeutet – angesichts der Dortmunder Überlegenheit nach der Pause hätte es aber wohl kaum etwas am Sieg der Gastgeber geändert.

Am Ende der Dortmunder Gala herrschte also versöhnliche Stimmung beim BVB. Selbst die zuvor von der Vereinsführung mit deutlichen Worten gemaßregelten und zu Beginn der Partie ungewohnt stillen Ultras feierten den Kantersieg über den VfB Stuttgart überschwänglich. Knapp eine Woche nach dem von einem Pyrotechnik-Skandal überschatteten Derby auf Schalke stand das sportliche Geschehen wieder im Mittelpunkt. Der sehenswerte Turbo-Fußball seines Teams versetzte Borussen-Trainer Jürgen Klopp in Hochstimmung: „Es war ein geiles Fußballspiel.“ Über die Maßnahme von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der aus Verärgerung über die Vorkommnisse in Gelsenkirchen ein Choreographie-Verbot verhängt und „massive Einschnitte“ für die Ultrabewegung angekündigt hatte, mochte an diesem famosen Abend keiner mehr reden. Selbst der Rückstand durch Karim Haggui brachte die Borussia nicht ins Wanken. Sokratis, Marco Reus, drei Mal Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang machten den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel perfekt. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns in einen Rausch gespielt“, befand Sportdirektor Michael Zorc.

Wie schon beim spektakulären 4:4 vor eineinhalb Jahren boten beide Teams höchsten Unterhaltungswert. Erst der Hattrick von Lewandowski binnen 18 Minuten brach den Widerstand der bis dahin forschen Schwaben. Drei Treffer für den BVB in Serie binnen einer Halbzeit waren zuletzt dem einstigen Kapitän Zorc im Dezember 2004 gelungen. „Lewi ist ein Torjäger durch und durch. Unglaublich gefährlich und körperlich präsent“, lobte Klopp. Nur in der Meistersaison 2010/2011 war dem Dortmundern ein ähnlich erfolgreicher Saisonstart mit 28 Punkten in elf Spielen. Trotz der guten Ausgangslage und der durchschnittlichen Trefferquote seiner Mannschaft von 2,8 Toren pro Partie verzichtete Klopp auf Kampfansagen an die Konkurrenz aus München und Leverkusen: „Es ist nicht unser Thema, Ausrufezeichen in andere Städte zu senden.“ dpa

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