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Sport: …und alle stehen stramm

Der 1. FC Kaiserslautern hat zwei neue Machthaber: Eric Gerets und René C. Jäggi

Von Oliver Trust

Kaiserslautern. Da standen die neuen Machthaber des Betzenbergs im leeren Stadion auf dem Rasen. Eingekesselt von einem Heer von Fotografen lachten sie in die Objektive. Eric Gerets, der neue Trainer, der einen Vertrag beim 1. FC Kaiserslautern bis 2004 unterschrieb, und René C. Jäggi, der zunächst bis zur Mitgliederversammlung am 15. Oktober als „Generalbevollmächtigter“ fungiert, ehe sein Dreijahresvertrag als Vorstandsvorsitzender greifen wird. Ein paar Meter neben ihnen wippten Pressesprecher Michael Novak und der kommissarische Aufsichtsratsvorsitzende Hubert Keßler vor Erleichterung beflügelt auf und ab. Als hätten sie in der Pfalz immer schon auf Führungskräfte gewartet, die dem Chaos ein Ende machen.

Die beiden füllten diese Rolle perfekt aus. Keine falschen Versprechen, sondern die Ankündigung, „dass wir eine klare Analyse der Situation vorlegen werden“ (Jäggi). Die wird weniger schön ausfallen, als viele im Südwesten denken. „Es ist klar, dass wir auf hohem Niveau den Gürtel enger schnallen müssen“, sagte Jäggi. „Die finanzielle Situation des Klubs ist nicht so, wie es viele erwarten. Es ist sicher, dass der Klub nicht so gut dasteht.“ Das bekam der Verein schon am Nachmittag zu spüren, als Kriminalbeamte die Geschäftsstelle durchsuchten. Sie wurden aufgrund der Vorwürfe des Oppositionsführers Andreas Kirsch tätig, der dem alten Vorstand Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung und mafiöses Verhalten vorwirft.

Spät in der Nacht hatten die beiden Neuen in Kaiserslautern ihre Verträge unterschrieben. Gerets will am Freitag oder Samstag das erste Training leiten. Am nächsten Mittwoch gegen Arminia Bielefeld wird er erstmals auf der Bank sitzen. „Wir müssen da unten raus“, sagte der Trainer des Tabellensechzehnten. „Das hier ist der Himmel auf Erden. Ein Klub, der es seinen Spielern so gemütlich macht, hat Erfolg und Einsatz verdient.“

Wie umsichtig Jäggi und Gerets an die schwierige Aufgabe herangehen, zeigten sie, als es um einen möglichen neuen Sportdirektor ging. „Zwei drei Monate werden wir ohne weitermachen“, sagte Jäggi. „Es haben sich sehr viele um den Posten beworben.“ Mindestens 90 Tage wollen sie sich Zeit lassen und sich einen Überblick verschaffen. „Diese Zeit nehmen wir uns. Ich habe keine Seilschaften, das ist mein Vorteil. Wir beide kommen von außen und gehen mit Distanz an die Arbeit“, sagte Jäggi.

Am Morgen hatte Gerets die Mannschaft begrüßt. „Ich gebe viel, aber ich will auch etwas zurück haben. Wenn das nicht passiert, bin ich ein unbequemer Mensch“, sagte Gerets. Der 48-Jährige machte deutlich, dass er keine langen Debatten mag. Bei der Mannschaft scheint die Botschaft angekommen zu sein. „Bei dem Trainer steht jeder stramm“, sagte Torwart Georg Koch.

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