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Unentschieden gegen Flensburg: Niederlage verhindert, Sieg vergeben

Die Füchse bleiben in ihrer Halle unbesiegt und haben als Tabellendritter in der Handball-Bundesliga alle Trümpfe für den Europacup noch in ihren Händen. Nach dem dramatischen 24:24 gegen Flensburg sind die Berliner dennoch nicht ganz zufrieden.

Berlin – Er hätte der Held des Abends werden können. Zwar hatte Konrad Wilczynski zuvor keine Sekunde gespielt, aber Trainer Dagur Sigurdsson schenkte ihm dennoch das Vertrauen für den alles entscheidenden Siebenmeter. Die 9000 Fans in der ausverkauften Schmeling-Halle hatten bereits den Jubelschrei für ihre Füchse auf den Lippen. Doch der Gegner aus Flensburg-Handewitt wusste auch, dass er in Dan Beutler einen an diesem Tag wieder überragend haltenden Torhüter entgegensetzen konnte. Drei Sekunden vor Schluss trat Wilczynski dann zum Strafwurf an, warf rechts halbhoch recht schwach – und der Schwede konnte den Ball ziemlich problemlos an den Pfosten lenken. Die große Chance zum Sieg war vertan, aber für das 24:24 (10:13) gegen den zuletzt in der Champions League mit Siegen gegen Ciudad Real und St. Petersburg auftrumpfenden Gegner gab es dann doch noch den verdienten Beifall.

Die Füchse bleiben auch nach über einem Jahr in ihrer Halle unbesiegt, haben als Tabellendritter in der Handball-Bundesliga alle Trümpfe für den Europacup noch in ihren Händen. Ob es möglicherweise ein Fehler war, Wilczynski diesen Siebenmeter werfen zu lassen und nicht den in solchen Situationen eher abgezockten Ivan Nincevic, ist letztlich ein Rätsel ohne Lösung geblieben.

„Wir können mit diesem Ergebnis leben“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson, der über lange Strecken des Spiels mit einer Niederlage rechnen musste. „Gefühlt haben wir zur Halbzeit doch schon viel höher zurückgelegen als die drei Treffer“, schätzte auch Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning ein. Denn bis zum Pausenpfiff war wieder einmal der Berliner Angriff wirkungslos. Nach dem 6:5 bestimmten die Gäste das Spiel, lagen schnell 9:6 vorn. „Ich wollte in Berlin unbedingt die zwei Punkte holen“, gestand SG-Trainer Ljubomir Vranjes hinterher. Der ehemalige Flensburg Alexander Petersson wirkte völlig verunsichert, Torsten Laen bekam vom Kreis aus freier Position zwei Bälle nicht ins Tor und auch Regisseur Bartlomiej Jaszka fehlte einiges an seiner Bestform.

Es war schließlich Ivan Nincevic mit seinem Treffer zum 10:13 in der Schlusssekunde zur Halbzeit, später mit seinem 100. Saisontreffer zum 17:19, der die Kämpferherzen der Füchse in Wallung brachte. Plötzlich waren die Fans voll hinter ihrem Team, trieben es nach vorn. Selbst eine sofortige Rote Karte in der 45. Minute für Abwehrchef Denis Spoljaric nach einer Abwehr gegen den Hals von Petar Djordjic wurde verkraftet. Sven-Sören Christophersen und danach Michal Kubisztal übernahmen die Rolle von Spoljaric. Auch eine 6:4-Überzahl, die ungenutzt blieb, ließ die Füchse nicht verzweifeln, beim 24:22 hatten sie plötzlich sogar den Sieg vor Augen. Hanning hatte ja prophezeit: „Wenn wir gewinnen, glaube ich fest an den Europacupplatz.“ Sollte seine Prognose doch noch aufgehen? Das wäre der richtige Kick für die Füchse drei Tage vor dem Cupspiel gegen den THW Kiel (20.15 Uhr) in gleicher Halle um den Einzug ins Final Four gewesen.

Doch die folgenden Chancen wurden vertan: Jaszka warf beim 24:23 übers Tor, beim anschließenden Konter ließ Silvio Heinevetter einen Ball von Fahlgren durch die Hände rutschen. Dennoch hätte es noch zum Sieg reichen können. Nincevic, mit sieben Toren bester Füchse-Werfer vor Markus Richwien (5), blieb aber nur die Rolle des Zuschauers beim Siebenmeter. Wie die anderen Füchsespieler schlug er die Hände vor’s Gesicht.

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