zum Hauptinhalt
Foto: dapd

© dapd

Sport: Unentschieden und doch verloren Dortmund ärgert das 1:1 in Kaiserslautern

Wortlos und mit versteinerten Mienen stapften die Spieler von Borussia Dortmund durch die Katakomben des Fritz-Walter-Stadions. Wenige Meter hinter der Mannschaft kam Trainer Jürgen Klopp, die Zähne zusammengepresst, die Augen zwei wütende Schlitze.

Wortlos und mit versteinerten Mienen stapften die Spieler von Borussia Dortmund durch die Katakomben des Fritz-Walter-Stadions. Wenige Meter hinter der Mannschaft kam Trainer Jürgen Klopp, die Zähne zusammengepresst, die Augen zwei wütende Schlitze. Von draußen klang der Triumphmarsch aus „Aida“ herein, intoniert von den anderen, von Spielern und Fans des 1. FC Kaiserslautern, die noch lange nicht genug hatten voneinander. Der Spielverlauf machte aus den beiden Lagern, die jeweils mit genau einem Punkt für 90 kraftzehrende Minuten entlohnt wurden, jubelnde Gewinner und grimmige Verlierer. „Ist halt scheiße gelaufen“, umriss Nuri Sahin die Gefühlslage der Dortmunder. „Wenn man so spät das 1:0 macht, muss man das über die Runden bringen.“

Kaiserslauterns Trainer Marco Kurz stand da gerade einige Meter hinter ihm, grinste über das ganze Gesicht und streckte seinem Spieler Jan Moravek schelmisch die Zunge heraus. Der Aufsteiger aus der Pfalz, der beim 0:5 im Hinspiel noch böse in das Mahlwerk des Kloppschen Konzeptfußballs geraten war, zeigte am Samstagabend, dass den Dortmundern durchaus beizukommen ist. Die Bestandteile, die zum 1:1 gegen den Tabellenführer der Bundesliga führten: Emsige Laufarbeit, eine weitgehend sichere Innenverteidigung, ein überdurchschnittlich haltender Torwart - und ein ziemlich mieser Rasen. „Das Spiel der Lauterer ist uns nicht entgegen gekommen“, sagte Jürgen Klopp, „und wenn der Ball bei diesem Platz auf den Boden kommt, wird es schwierig“. Lauterns überragender Spielmacher Christian Tiffert sagte einfach: „Wir haben das gezeigt, was wir zeigen können.“

Nach einer sehr schnellen ersten Hälfte, in der beide Mannschaften mehr als eine gute Chance zur Führung hatten, sorgte FCK-Torwart Tobias Sippel in der zweiten Hälfte im eins gegen eins gegen Mario Götze dafür, dass es zunächst beim 0:0 blieb. In der Folge schienen sich Rote und Gelbe bereits auf ein Remis verständigt zu haben. Bis Sven Bender zehn Minuten vor Schluss zum 1:0 für den BVB traf. „Wir waren wieder mal die bessere Mannschaft, wie gegen Schalke und gegen Stuttgart auch“, sagte Dortmunds Verteidiger Neven Subotic. „Wir waren dominant, haben viele Chancen erspielt, wenige zugelassen, und der Einsatz stimmte.“ Trotzdem reichte es am Ende nicht zum Sieg, weil Subotic mit Gelb-Rot vom Platz musste und weil die Lauterer in den wenigen Minuten nach dem Rückschlag das spielten, was sie spielen können.

Und Jan Moravek, der 21 Jahre alte Leihprofi aus Felix Magaths Spielergroßhandel, machte mit seinem Winkelschuss in letzter Minute aus Dortmunder Gewinnern schließlich Verlierer. Subotic, der das von draußen beobachten musste, fiel dazu nicht viel mehr ein als: „Tja, das ist Fußball.“ Womit eigentlich auch alles gesagt war. Am Ende hatte aber dann doch jede Partei ihre Deutungssouveränität. „Wir sind heute ein bisschen belohnt worden, nachdem wir schon viele Punkte verloren haben“, sagte Lauterns Stürmer Srdjan Lakic, der in der Rückrunde noch auf ein Tor wartet. „Ich glaube nicht, dass uns die zwei Punkte am Ende fehlen werden. Wir haben ja noch so viele Möglichkeiten, drei Punkte zu holen“, sagte der Dortmunder Torschütze Sven Bender.

Bei diesen Aussagen konnte man fast vergessen, dass Borussia Dortmund noch gar kein Spiel seit der Winterpause verloren hat – und Kaiserslautern noch gar keins gewonnen. Dennoch macht man sich Mut in der Pfalz. „Mit der Leidenschaft und der Disziplin von heute ist alles möglich“, sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nach der Begegnung über den Gegner. Und da schwang dann in all der Zerknirschtheit auch Anerkennung mit.

Schlechte Verlierer sind sie nicht, die Dortmunder. Selbst nach einem Unentschieden.

Zur Startseite