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Mit dem Kopf voraus ins Abenteuer Skeleton. Katharina Heinz in der Bahn von Altenberg.

© dapd

Unfälle auf Bob- und Rodelbahnen: Kalkulierter Wahnsinn

Die Gefahr im Bob, Rodeln oder Skeleton fährt ständig mit. Doch mit immer anspruchsvolleren Strecken schaden die Verbände nicht nur den Athleten, sondern auch sich selbst.

Von Katrin Schulze

Spektakulär sieht es aus, wenn sich die Sportler kopfüber in eine Eisrinne stürzen. Wenn sie wie Flundern auf den Rodelschlitten liegen oder die Bahnen im Bob bei Geschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern hinunterrasen. Das Risiko wird bei solch faszinierenden Bildern gerne verdrängt. Dabei fährt die Gefahr immer noch und immer wieder mit. Erst am Donnerstag haben sich in Altenberg wieder vier kanadische Bobfahrer bei einem Sturz lebensgefährlich verletzt. Ein Pilotenfehler soll die Ursache gewesen sein, doch dass der so verheerende Folgen hat, liegt an den Bahnen selbst. Möglichst eng und außergewöhnlich sollen sie sein, die Kurven, möglichst steil das Gefälle.

Es ist ein kalkulierter Wahnsinn, der in der Rodler-, Skeleton- und Bobwelt betrieben wird. Einem, mit dem die Verbände nicht nur den Athleten schaden können, sondern auch sich selbst. Wer redet noch über die Besten und die Faszination dieses Sports, wenn die Unfälle so häufig sind und so präsent?

Nicht einmal zwei Jahre ist es her, dass die übermütig konstruierte Bahn in Whistler dem georgischen Rodler Nodar Kumaritaschwili das Leben kostete. Offenbar hat man die Eisrinnen immer noch nicht ausreichend entschärft; ist man immer noch nicht aufgewacht aus dem Geschwindigkeitsrausch. Während die Gesellschaft sich gerade darin übt, sorgsamer und genügsamer zu werden, giert der Sport weiter nach neuen Rekorden. Nötig hat er das nicht. Denn auch wenn die Bobs die Bahnen dieser Welt statt mit 150 Stundenkilometern nur noch mit 100 oder weniger hinuntersausen, sieht es noch spektakulär aus.

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