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Sport: Unfreie Wahl

Ein Torwart, der verloren hat? Nein, nein, nicht jetzt das rosarote Pantherchen aus Bremen, der ist nicht gemeint.

Ein Torwart, der verloren hat? Nein, nein, nicht jetzt das rosarote Pantherchen aus Bremen, der ist nicht gemeint. Gemeint ist Jens Lehmann, der mit großer Wahrscheinlichkeit in diesen turbulenten und hysterischen Tagen seine WM-Chance verloren hat. Die hatte er ja, gerade weil die Abwehr der Nationalmannschaft so ein Kindergarten ist, gerade weil sie einen Lenker braucht. Und weil eben Lehmann ein mitspielender Torwart ist, wohingegen Oliver Kahn oft auf der Linie klebt, wie auch gestern in Mailand zu sehen war, durfte Lehmann sich gute Karten beim Bundestrainer Klinsmann erhoffen.

Durfte. Wenn Klinsmann nach Deutschland gekommen wäre zu dieser komischen Trainer-Zusammenkunft. Getagt wurde da ja eher nicht, mehr getafelt. Aber nun ist er nicht gekommen, hat damit Beckenbauer zur Hyperventilation getrieben und einen Sturm entfacht. Ob er sich jetzt noch frei entscheiden kann, wen er am 9. Juni in den deutschen Kasten stellt? Wohl kaum. Beckenbauer und seine Helfershelfer von der „Bild“ haben sich längst auf Kahn festgelegt, dem gehört auch die Gunst der Mächtigen des FC Bayern München. Man kann sich vorstellen, was hier los sein wird, wenn Klinsmann auf Lehmann setzt, womöglich kommt noch jemand auf die Idee, den Papst um Fürbitte und Beistand anzuflehen. Klinsmann weiß das, auch in Kalifornien, eine freie Entscheidung hat er nun nicht mehr. Weswegen er sich und dem deutschen Fußball mit seinem Fernbleiben tatsächlich einen Bärendienst erwiesen hat.

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