zum Hauptinhalt
Auf ihn kommt es an. Auf Patrick Eberts spielerische Klasse setzen sie bei Dynamo Dresden ganz besonders.

© Behrendt/Imago

Union Berlin erwartet Dynamo Dresden: Patrick Ebert ist reif für die Rückkehr

Nach vielen gescheiterten Versuchen will der frühere Hertha-Profi bei Dynamo Dresden endlich glücklich werden. Sein Ziel: gegen Union in Berlin glänzen.

Von David Joram

Ingo Weniger darf sich glücklich schätzen. Der frühere Trainer und Spieler des 1. FC Union dürfte so ziemlich der einzige mit Köpenicker Vergangenheit sein, der in diesen Tagen ein Lob aus Dresden erhält. Genauer gesagt: ein Lob von Patrick Ebert, Dynamos Vize-Kapitän, der an diesem Sonntag mit seinem neuen Klub aus Dresden beim 1. FC Union antritt (13.30Uhr/live bei Sky). Einen super Trainer, Ingo Weniger eben, habe er in Köpenick gehabt, berichtete Ebert auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Spiel.

Ebert und Union? Da stutzt man kurz, denn Ebert, der inzwischen 31 Jahre alt ist, kennt die Heimstätte der Unioner nach eigenem Bekunden kaum („Ich war noch nicht im Stadion, auch nicht als Zuschauer“). Eine kleine Verbindung, sogar eine fußballerische, hat Ebert zu Köpenick dennoch. In seinen jungen Jahren besuchte er die Flatow-Oberschule, wo insbesondere talentierte Sportler aufgenommen werden und wo Ebert auf eben jenen Ingo Weniger traf. Ebert kann sich auch noch zurückerinnern, wie lang der Schulweg immer gewesen ist.

109 Erstliga-Spiele für Hertha BSC

Weil sie nicht nur in Köpenick Eberts Talent erkannt hatten, sondern auch in Charlottenburg, wechselte Ebert alsbald auf eine andere Schule. „Hertha hat mir relativ zeitig klar gemacht, dass ich die Schule wechseln muss – auf die Hertha- Schule“, sagt Ebert. Es war wohl nicht der schlechteste Wechsel, den Ebert damals vollzogen hat, gerade verglichen mit jenen, die noch folgen sollten. Auf dem Schenkendorffplatz reifte er vom Bolzplatzkicker zum Bundesligaprofi. 2006, Hertha BSC startete beim VfL Wolfsburg in die neue Saison, schickte ihn der damalige Trainer Falko Götz in der 64. Minute für Ellery Cairo aufs Feld. Die Mitspieler hießen unter anderem Pantelic, Lakic, Bastürk und Dardai.

Eine Woche später, Götz wechselte Ebert diesmal schon nach 62 Minuten ein, wieder für Cairo, gratulierten die Etablierten dem jungen Burschen zum ersten Tor. Es bedeutete den 4:0-Endstand gegen Hannover 96, Ebert hatte mit einem präzisen Schuss aus 14 Metern getroffen. Sechs weitere Tore und 107 weitere Spiele in der Bundesliga sollten folgen, dazu 16 Vorlagen. Neben Ebert spielten auch Jerome und Kevin-Prince Boateng, Ashkan Dejagah, Chinedu Ede oder Christian Müller damals für Hertha. Sie alle verließen den Klub früher oder später, ohne dort wirklich Spuren hinterlassen zu haben. Auch Ebert reifte nie zum ganz großen Star – dafür begleitete er Hertha sogar in Liga zwei. Erst den zweiten Abstieg 2012, Hertha verlor in der Relegation gegen Düsseldorf, machte Ebert nicht mehr mit.

Nach insgesamt 14 Jahren im blau-weißen Trikot zog es ihn ins Ausland. Real Valladolid, Spartak Moskau, Rayo Vallecano hießen die Stationen. Richtig glücklich wurde Ebert nicht, noch weniger aber beim FC Ingolstadt, für den er in der vergangenen Saison auf nur vier Zweitligaspiele kam. Einmal musste er gar für Ingolstadts zweite Mannschaft in der Regionalliga Bayern aushelfen. „Dass ich kaum gespielt habe, lag nicht an mir“, hat er dem Fußballmagazin „11Freunde“ vor dieser Saison anvertraut. Der Trainer habe eben nicht auf ihn gesetzt.

Trainer Maik Walpurgis setzt auf Ebert

In Dresden ist das anders, da erhoffen sie sich von Ebert Führungsqualitäten, Siegermentalität. Bisher stimmen seine Leistungen, nur am vergangenen Spieltag stand Ebert wegen einer Gelbsperre nicht auf dem Platz. Ansonsten setzt Dynamos Trainer Maik Walpurgis voll auf den Berliner. Beim 1:1 gegen Aue habe Ebert „mit seiner Kreativität und individuellen Klasse im vorderen Bereich, mit seinen Impulsen und als Kopf dieser Mannschaft gefehlt“, sagte Walpurgis. Nun ist er wieder spielberechtigt und soll Unions Defensive vor Probleme stellen – was keine leichte Aufgabe wird.

Über den Gegner jedenfalls spricht Walpurgis in Superlativen: „Die beste Heimmannschaft, die beste Defensive, die Mannschaft, die noch kein Spiel verloren hat, die Mannschaft, die die wenigsten Tore zugelassen hat.“ Ebert sagt: „Wir werden nicht viele Torchancen bekommen, die müssen wir eiskalt nutzen.“ Er selbst rechne sich was aus, „das wir da hinfahren und verlieren ist nicht mein Ziel.“ Einmal gastierte Patrick Ebert übrigens doch schon im Stadion An der Alten Försterei. Mit Herthas Regionalliga-Team schaffte er am 9. Dezember 2006 ein 2:2. Lang ist’s her.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false