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Union-Coach Uwe Neuhaus vertraut in der Spielvorbereitung auf technische Hilfsmittel.

© dapd

Union Berlin: Mit dem Computer nach Duisburg

Der 1. FC Union vertraut auf digitale Hilfsmittel

Zur Mitte jeder Woche gibt es beim 1. FC Union Geschenke. Dann überreichen Videoanalyst Daniel Stenz und seine Mitarbeiter den Spielern des Berliner Zweitligisten kleine, tragbare Flachbildcomputer, Tablet-PC’s genannt, zur Einstimmung auf das kommende Spiel. Darauf befinden sich Daten zu ihren Gegenspielern; etwa, ob jemand bevorzugt mit links oder rechts am Gegner vorbei geht, oder welche Ecke ein Schütze meist beim Elfmeter wählt. „Der berühmte Zettel, den Jens Lehmann noch im WM-Spiel gegen Argentinien benutzt hat, wird dadurch überflüssig“, sagt Stenz.

Beim 1. FC Union überlassen sie nichts dem Zufall. Auch vor dem Spiel beim MSV Duisburg (13 Uhr, live bei Sky) haben die Spieler wieder ihre digitalen Infoboxen mit nach Hause bekommen, welche sie dann hinterher wieder abgeben, damit sie die Analyseabteilung neu bespielen kann. „Dort ist alles drauf, was den Jungs für das Spiel hilfreich sein könnte“, sagt Stenz. Vor zwei Jahren kam der studierte Sportökonom vom 1. FC Köln zu den Berlinern, seitdem hat er eine eigene Abteilung aufgebaut, die inzwischen fünf Mitarbeiter umfasst. Jedes Detail, jede noch so kleine Information wird dabei erfasst. Stenz und seine Mitarbeiter verfügen über den Zugriff auf so ziemlich jedes Fußballspiel, das weltweit übertragen wird. Gerade in Sachen Spielerbeobachtung ein nicht unwesentlicher Vorteil. Zuletzt konnten sich die Verantwortlichen um Trainer Uwe Neuhaus so ein genaues Bild von Stürmer Silvio machen, der im Anschluss verpflichtet wurde. „In diesem Bereich sind wir in der Zweiten Liga führend“, sagt Stenz. „Der Einsatz solcher Technik ist sonst nur in der Bundesliga üblich.“

Tatsächlich verfügen die meisten Zweitligisten nicht über eine eigene Videoanalyse-Abteilung. „Das machen bei uns die beiden Kotrainer“, sagt Duisburgs Pressesprecher Martin Haltermann. Auch bei Spitzenteams wie Greuther Fürth und Energie Cottbus beschäftigen sich meist die Assistenten der Cheftrainer mit dem Studium des Gegners. „Tore schießen müssen die Spieler aber alleine“, sagt Stenz. Und genau da lag in der Vergangenheit immer das Problem beim 1. FC Union, wenn man außerhalb des eigenen Stadions antrat. Auswärts sind die Köpenicker in dieser Saison noch sieglos. „Ich hoffe, dass Duisburg für uns ein Schlüsselerlebnis wird und wir auswärts vielleicht eine Serie starten können“, sagt Uwe Neuhaus. So wie etwa zu Beginn der vergangenen Rückrunde. Damals folgte auf den 2:1-Sieg im Olympiastadion gegen Hertha BSC ein 1:0 in Duisburg. Den Sieg schafften die Spieler ohne Hilfe – die Tablet-PC’s gab es da bei Union noch nicht.

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