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Der Irrtum von München. Fabian Schönheim (Mitte) flog fälschlicherweise mit Gelb-Rot vom Platz.

© imago/Sportfoto Rudel

Union Berlin: Und die Chefs tagen im Bierzelt

Union feiert den Sieg beim TSV 1860. Die Mannschaft scheint auf einem guten Weg zu sein.

Kenny Prince Redondo verließ am Sonnabendnachmittag mit einem riesigen Paket das Stadion An der Alten Försterei. Auf Nachfrage verneinte der Offensivmann des Zweitligisten 1. FC Union aber, dass er darin sein erstes Zweitligator zum 2:1-Sieg bei 1860 München verpackt habe. Vielmehr trug Redondo zwei Kopfkissen (!) nach dem Auslaufen weg. Auch wenn Trainer Jens Keller den Sonntag für trainingsfrei erklärte, kann vom allgemeinen Zurücklehnen in Köpenick jedoch keine Rede sein. „Wir haben ein enges Spiel gewonnen. Es war bei dem Verlauf beeindruckend, wie wir uns als Mannschaft verhalten haben“, sagte Kapitän Felix Kroos im Hinblick auf die relativ lange Unterzahl Unions nach Gelb-Rot für Fabian Schönheim.

Kroos freute sich nicht nur darüber, dass sein Team nach dem 4:0-Sieg gegen den Karlsruher SC in der Vorwoche nachlegen konnte. Auch in der Defensive ließ Union nach dem umstrittenen Platzverweis für Schönheim wenig zu. „Im Abwehrverhalten war ein Fortschritt zu erkennen, aber darauf sollte man sich nicht ausruhen“, sagte Kroos.

Natürlich hätte Union in der Schlussphase auch noch das 2:2 kassieren können, als die Münchner die Gäste am eigenen Strafraum einschnürten. Doch diesmal kassierte man nicht wie noch beim letzten Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld (4:4) den bitteren Ausgleich. Das kann sich für die kommende Englische Woche positiv auswirken, in der Union am Mittwoch beim starken Aufsteiger Würzburger Kickers und am 26. September daheim gegen den FC St. Pauli antreten muss. „Für eine Abwehr ist eine erfolgreiche Abwehrschlacht auch mal ganz schön“, sagte Abwehrchef Toni Leistner. „Klar ist zwischendurch die Übersicht mal verloren gegangen. Gefühlt standen am Ende sechs, sieben Mann vom Gegner in unserem Strafraum. Es war nicht der schönste Fußball, aber wir haben gezeigt, dass wir auswärts gewinnen können.“

Den letzten Auswärtssieg hatte es am 8. April beim glatten 4:0 in Paderborn gegeben. Für den neuen Triumph in der Fremde hätte sich die Mannschaft kein besseres Datum aussuchen können. Auf der Tribüne saßen besonders viele Mitglieder der Vereins- und Geschäftsführung. Sie jubelten heftig nach dem Abpfiff auf der Haupttribüne. Man munkelt, dass die Unioner aus der Chefetage den Dreier am Sonnabend beim Münchner Oktoberfest noch mal ausführlich besprochen haben.

Die Mannschaft scheint aktuell auf dem Weg zu sein, der den Vorstellungen der Vereinsbosse entspricht. Der sechste Platz des Vorjahres sollte verbessert und oben mitgespielt werden. Mittelfristig soll die Bundesliga erreicht werden. Das ist auch das Ziel von Trainer Keller. Die Spieler geben sich vorsichtig optimistisch, auch wenn sie sich nach der fünften Runde im Vorderfeld der Tabelle eingenistet haben. Ob Union gegen die Sperre von Schönheim protestieren wird, ist offen. Falls man das tun würde, werde man es nicht vorher öffentlich ankündigen. Das käme beim Sportgericht nicht gut an, war von Union zu hören. Schönheim war bei seiner ersten Gelben Karte irrtümlich anstelle von Collin Quaner verwarnt worden.

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