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Sport: Union - Braunschweig: Ein Trainer für die Big Points

Reinhold Fanz - ein Heißmacher? Früher, bei Hannover 96, galt der Fußballlehrer lange als einer, unter dem die Big Points nicht zu holen waren.

Reinhold Fanz - ein Heißmacher? Früher, bei Hannover 96, galt der Fußballlehrer lange als einer, unter dem die Big Points nicht zu holen waren. Das war einmal, im Frühjahr 1998 hat Fanz diesen Ruf abgeschüttelt. Berlin spielte dabei eine besondere Rolle. In der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga rang Fanz mit Hannover in einem denkwürdigen Rückspiel die seinerzeit als unschlagbar geltenden Tennis Borussen - ja, so etwas gab es einmal - nach Elfmeterschießen nieder.

"Ein anderer Gegner, eine andere Zeit", sagt Fanz, inzwischen Trainer von Regionalligst Eintracht Braunschweig. Also kein Platz für Nostalgie vor dem heutigen Spiel seiner Mannschaft beim 1. FC Union (Beginn 14 Uhr, Alte Försterei). Dafür gibt es den branchenüblichen Respekt vorm Gegner, der immerhin sechs Punkte hinter Tabellenführer Braunschweig steht. Fanz hat Union beim 2:2 Wattenscheid studiert: "Eine gute Mannschaft, eine erfahrene Truppe, die sind fußballerisch gut."

Keine weltbewegenden Erkenntnisse, den Braunschweigern ließe sich Ähnliches attestieren. Seit zehn Spielen ist die Eintracht ungeschlagen, schon jetzt hat Fanz das Soll quasi erfüllt. "Eigentlich", sagt er, "ist der Aufstieg erst für nächstes Jahr geplant." Angesichts der Ausgeglichenheit der Liga rechne er damit, dass erst an den letzten beiden Spieltagen die Entscheidung fällt. "Die Mannschaft, die kontinuierlich durchspielt, wird am Ende vorne stehen."

Kontinuität - das ist ein Lieblingswort von Reinhold Fanz, aber sie kennzeichnet seine Trainer-Laufbahn nur bedingt. Nachdem er Hannover 96 in die Zweitklassigkeit geführt hatte, ging er im Dezember 1998 zu Eintracht Frankfurt. Dort arbeitete sein Jugendfreund Gernot Rohr als Manager. Böse Zungen behaupteten, dass Fanz schon vor der Entlassung des damaligen Trainers Horst Ehrmantraut bei der Eintracht unterschrieben hatte. In Hessen, wo Fanz vor seinem Engagement in Hannover lange als Verbandstrainer gearbeitet hatte, war sein Job nach neun Spielen mit nur sechs Punkten wieder beendet. Sein Nachfolger Jörg Berger schaffte den Klassenerhalt - was Fanz nicht davon abhielt, von seinem ehemaligen Arbeitgeber eine Nichtabstiegsprämie einzufordern.

Vorbei und vergessen. Abgesehen von der Episode Eintracht Frankfurt eilt Fanz der Ruf des gewissenhaften, akribischen Arbeiters voraus. Und freundlich ist der Trainer obendrein: Dass Union ins Pokalfinale gekommen sei, sei gut für die gesamte Regionalliga Nord, sagt er. Schließlich hätten die Berliner mit ihrem Erfolg demonstriert, wie stark die Liga sei. Und dabei mitunter vergessen, dass der Zweitliga-Aufstieg halt nicht im DFB-Pokal zu holen ist? Reinhold Fanz lacht. "Da müssen sie die Unioner fragen. Wir wollen auf jeden Fall gewinnen."

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