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Sport: Union überfordert Hertha

Die zweite Mannschaft des Bundesligisten verliert 0:3 und ist organisatorisch schlecht vorbereitet

Berlin – Dieser unüberschaubaren Fan-Masse war Hertha BSC nicht gewachsen: Exakt 6687 Zuschauer fanden gestern am ersten Spieltag der Regionalligasaison den Weg in den Jahnsportpark in Berlin-Prenzlauer Berg, um das Spiel zwischen Hertha BSC II und dem 1. FC Union zu sehen. Das waren zu viele, als dass das Spiel hätte pünktlich beginnen können. Wieder einmal gab es zu wenige Kassenhäuschen. Eine zusätzlich aufgestellte mobile Ticketstelle war einfach nicht genug. Das Spiel fing mit zwanzigminütiger Verspätung an. Den Unionern war es am Ende egal: „Hurra, hurra, Union ist wieder da“, sangen die Fans des Aufsteigers. 3:0 (2:0) hatte ihre Mannschaft dieses Lokalderby gewonnen.

Doch so richtig wollte es auch auf dem Rasen nicht losgehen. In der nervösen Startphase fehlten Torszenen, ehe Karim Benyamina in der 26. Minute nach Vorlage von Daniel Teixeira das 1:0 für Union gelang. Während der Herthaner Daniel Frahn die Chance zum Ausgleich gegen Unions Torwart Torwart Jan Glinker verpasste (33.), besorgte Ingo Wunderlich kurz darauf das 2:0 (36.) und damit praktisch die Vorentscheidung. So zumindest sah es wohl Routinier Teixeira. Der 38-Jährige gab vor dem Gang in die Kabine erst einmal Autogramme.

Nach dem Seitenwechsel diktierten die jungen und neuformierten Herthaner das Geschehen. Gebracht hat es nichts. „Wir waren optisch überlegen, haben aber fast keine Torchancen herausgespielt“, sagte Trainer Karsten Heine. Ein Distanzschuss von Andreas Schmidt (55.), der in dieser Saison auch wieder in der Bundesliga-Mannschaft steht, und eine Flanke von Patrick Ebert (68.) strahlten nur einen Schimmer von Torgefahr aus. „Uns wurden die Augen geöffnet. So positiv wie in der letzten Saison wird es nicht mehr laufen“, sagte Kapitän Schmidt. „Union hat es vorgemacht. Wir müssen die Bälle auch mal einfach aus der Verteidigung herausschlagen.“

Obwohl das Spiel für Union immer mehr zu einer mittleren Abwehrschlacht wurde, führte der Aufsteiger die Entscheidung mit einem wunderbar herausgespielten Treffer herbei. Einen Lupfer von Karim Benyamina drosch der eingewechselte Nico Patschinski per Direktabnahme zum 3:0 (82.) ins Netz. Der Treffer des Neuzugangs aus Ahlen löste einige Irritationen aus. Wieso ist Patschinski, der wegen einer Fußverletzung angeblich noch Wochen pausieren sollte, plötzlich so fit? Und weshalb rannte der Angreifer nach seinem Tor provozierend in die Kurve der wenigen Hertha-Anhänger?

Die Antworten konnte nur Patschinski selbst liefern. „Die Sprunggelenksverletzuung war gar nicht so schlimm", sagte der 29-Jährige. Für die Woche vor dem erste Heimspiel am Sonntag gegen Wilhemshaven hat Patschinski nur einen Wunsch: „Ich wäre schon froh, wenn man mich nicht wieder umsonst eingipst.“ Patschinskis Jubel vor den falschen Fans kam übrigens durch eine Wette mit Mitspieler David Bergner zustande. „Wenn ich ein Tor mache, sollte ich vor eine leere Fankurve laufen. Das war mir jedoch zu doof“, sagte Patschinski. „Da bin ich eben zu den Herthanern gerannt.“

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