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Zum Verstecken. Unions Michael Parensen nach Abpfiff in Cottbus.

© dpa

Union verliert den Aufstiegskampf: Spieler gesucht, die auch aufsteigen wollen

Nach dem 1:2 in Cottbus hat sich Union mental aus dem Aufstiegskampf verabschiedet. Trainer Neuhaus attestiert seinem Team „fehlenden Killerinstinkt“ und plant schon für die nächste Saison.

Den Trost konnte Torsten Mattuschka gut gebrauchen. Im Kreise seiner Familie wurde er geherzt und geknuddelt. So lange, bis er doch wieder lächeln konnte. Spiele bei Energie Cottbus sind für den Kapitän des 1. FC Union immer eine Rückkehr nach Hause. Dann sitzen meist mehrere Familienmitglieder auf der Tribüne und beklatschen jede Aktion ihres Lieblings aus der Nähe. Mattuschka ist in Cottbus geboren, bis zu seinem 24. Lebensjahr spielte er für Energie, ehe er nach Berlin wechselte. Am Sonnabend geriet Mattuschka zur tragischen Figur beim Kräftemessen der Zweitligisten aus Berlin und Brandenburg. Beim Stand von 1:2 aus Sicht des 1. FC Union hatte er die große Chance zum Ausgleich vergeben, sein Schuss aus zehn Metern klatschte an den Außenpfosten. Dass er in der ersten Halbzeit per Foulelfmeter das 1:1 gemacht hatte, spielte am Ende keine Rolle mehr.

Union verlor wie in Köln erneut ein wichtiges Spiel gegen einen direkten Konkurrenten um Platz drei. Cottbus dagegen bleibt durch den ersten Heimsieg 2013 ein ernster Anwärter auf den begehrten Rang. Zuletzt hatten sie sich in Köpenick ebenfalls Hoffnungen gemacht, am Saisonende vielleicht doch noch an den Relegationsspielen um den Aufstieg in die Bundesliga teilnehmen zu können. Darauf angesprochen sagt Mattuschka: „Das hat sich jetzt erledigt. Vielleicht ist das auch ganz gut so.“ Näher erläutern wollte er das nicht, meinte aber wahrscheinlich: Der Druck ist nun weg. Fünf Punkte beträgt der Rückstand auf den Dritten Kaiserslautern. Gewinnt der Bundesliga-Absteiger am Montag bei Eintracht Braunschweig, sind es sogar acht. Dazu präsentieren sich andere Verfolger wie Frankfurt und vor allem Köln formstark.

Unions Trainer Uwe Neuhaus wollte nicht so weit gehen wie sein Kapitän , er sagte: „Uns fehlt noch der Killerinstinkt, so ein Spiel unbedingt gewinnen zu wollen.“ Exemplarisch belegte er dies am Beispiel Boubacar Sanogos. Der Cottbuser Torjäger hatte das Siegtor erzielt, indem er bei einem Lattentreffer von Marc-Andre Kruska energisch nachsetzte und den Abpraller per Kopf wuchtig ins Tor beförderte. „Das macht dann in solchen Spielen, wo beide Mannschaften auf dem gleichen Niveau sind, den Unterschied aus“, sagte Neuhaus. Bis zu seinem zwölften Saisontreffer war Sanogo, der ehemalige Bundesliga-Angreifer, bei den Berliner Innenverteidigern Roberto Puncec und Christian Stuff abgemeldet. Das Tor fiel in einer starken Phase der Cottbuser Mitte der zweiten Halbzeit, zu diesem Zeitpunkt waren die Gastgeber den Berlinern mindestens ebenbürtig. Dabei musste Energie nach einem Platzverweis gegen Alexander Bittroff 55 Minuten lang in Unterzahl spielen. Union hatte optisch dadurch ein Übergewicht mit deutlich mehr Ballbesitz, jedoch wusste man damit nicht viel anzufangen. Gefährlich vor das gegnerische Tor kamen sie zu selten. „Wir können gut Fußball spielen, aber uns fehlt der Glaube, solche Topspiele auch gewinnen zu können“, sagte Neuhaus.

Im Sommer will Unions Trainer auf dem Transfermarkt gezielt nach Spielertypen suchen, „die den Killerinstinkt verkörpern“. Boubacar Sanogo wäre so einer, aber der Ivorer dürfte nach seiner starken Saison in Cottbus auf direktem Wege in die Bundesliga streben.

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