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Räume verengen, Bälle ablaufen. Unions Parensen liegt die neue Position.

© dpa

Union vor dem Spiel gegen Heidenheim: Der Raumausstatter: Michael Parensen soll für defensive Stabilität sorgen

Im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim muss der 1. FC Union auf Angreifer Sebastian Polter verzichten. Daher ist die Defensive um Michael Parensen besonders gefordert.

Unter der Woche hat sich Michael Parensen beim Blindenfußball versucht. Im Rahmen einer Kampagne zur Berliner Olympiabewerbung trat er mit verbundenen Augen gegen sehbehinderte Sportler an – und fühlte sich ziemlich verloren. „Vor allem die Bewegungen zu koordinieren, war sehr schwer. Genau wie die räumliche Orientierung“, sagt Parensen. Am Sonntag dürfte ihm dies wieder leichter fallen, dann empfängt er mit dem 1. FC Union den Aufsteiger 1. FC Heidenheim im Stadion An der Alten Försterei (13.30 Uhr). Ohne Augenbinde, versteht sich.

Neben viel Spaß brachte die Einheit beim Blindenfußball gleichzeitig noch einen angenehmen Trainingseffekt. Räumliches Orientierungsvermögen wird für Parensen am Sonntag gerade auf seiner Position als defensiver Mittelfeldspieler vor der Abwehr wieder sehr wichtig sein. Trainer Norbert Düwel hat den 28-Jährigen seit dem Ende der Winterpause von der linken Abwehrseite in die Zentrale beordert, als Nebenmann von Kapitän Damir Kreilach. Die Umstellung wurde notwendig, weil Kreilachs eigentlicher Partner Benjamin Köhler an Krebs erkrankt ist und auf unbestimmte Zeit ausfällt. Für Parensen ist die Positionsveränderung kein Problem. „Ich fühle mich vor der Abwehr gerade richtig wohl“, sagt er. Bereits unter Düwels Vorgänger Uwe Neuhaus hatte er des Öfteren vor der Abwehr ausgeholfen, nichts Neues für ihn also.

Düwel hatte Parensen zunächst nicht als defensiven Mittelfeldspieler eingeplant, änderte dann aber seine Meinung. „Michael verfügt über eine hohe Qualität in den Zweikämpfen, er hat ein gutes Gespür, wann er in die Duelle gehen muss“, lobt Unions Trainer. Geschult wurde diese Fähigkeit früh in der Jugend, Parensen begann als Innenverteidiger. Außerdem spielte der Faktor Erfahrung eine Rolle bei Düwels Entscheidung, Parensen in die Mitte zu ziehen. Die spielstarken, jungen Björn Jopek oder Erol Zejnullahu, die auch als Partner von Kreilach infrage kamen, kommen im Vergleich zu Parensen zusammen auf weniger Zweitligaspiele. Ihre Leistungen schwankten vor der Winterpause stark.

Gegen Heidenheim fehlt Angreifer Sebastian Polter

Auf die Verteidigung wird es gegen Heidenheim dieses Mal besonders ankommen, im Angriff fehlt in Person von Sebastian Polter Unions bester Torschütze wegen einer Gelbsperre. Außerdem plagten sich die Angreifer Sören Brandy und Steven Skrzybski zuletzt mit Blessuren. Düwel stellte für das Spiel gegen Heidenheim sogar eine Systemänderung in Aussicht. „Das ist eine Option“, sagte der Trainer, ohne ins Detail zu gehen. Am Wahrscheinlichsten ist, dass Bajram Nebihi für Polter im Angriff beginnt. Der vor der Saison aus Augsburg gekommene Stürmer konnte sich bisher noch nicht in Szene setzen, vier Spiele bestritt er erst für den 1. FC Union.

Vorn muss Düwel experimentieren. Umso wichtiger ist, dass von der Abwehr Sicherheit ausgeht. Bisher kassierten die Berliner in den zwei Pflichtspielen gegen Heidenheim in dieser Saison fünf Gegentore. Im DFB-Pokal unterlag Union 1:2, das Punktspiel ging 1:3 verloren. In beiden Spielen stand Parensen nicht auf dem Feld, die ersten zwei Monate der Saison verpasste er verletzungsbedingt. „Ich hatte keinen guten Start. Gerade als die Mannschaft neu zusammengestellt wurde, konnte ich nicht auf mich aufmerksam machen“, sagt Parensen. Erst am neunten Spieltag gegen St. Pauli konnte er zum ersten Mal eingreifen, seitdem gehörte er in zwölf von dreizehn Spielen zur Startformation. Zuerst als Linksverteidiger, nun als defensiver Mittelfeldspieler.

Parensen und Kreilach ergänzen sich auf dem Feld hervorragend, eine klare Rollenverteilung, wer defensiver und wer offensiver agiert, gibt es nicht. „Das machen wir intuitiv, je nach Situation“, sagt Parensen. Kreilach ist vor dem gegnerischen Tor abschlussstärker, Parensen dafür laufstärker. Mit enormem Pensum ist er in der Lage, die Räume zu verengen und Bälle abzulaufen. „Auf der Doppelsechs kann ich meine Stärken richtig einbringen“, sagt Parensen. Die intensiven Läufe brauche er, um richtig ins Spiel zu finden. Kreilach sichert ihn dann ab, ein weiterer Vorteil der Doppelsechs. Als einziger Mittelfeldspieler vor der Abwehr fühle er sich verloren, sagt Parensen. Auf dieses Gefühl kann er gut verzichten.

So könnte Union spielen:

Haas – Trimmel, Puncec, Leistner, Schönheim – Kreilach, Parensen – Quiring, Kobylanski – Brandy, Nebihi.

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