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Niederlagen in Serie. Sören Brandy (l.) und der 1. FC Union sahen gegen andere Spitzenteams wie hier Fürth oft nicht gut aus.

© dpa

Union vor dem Spitzenspiel: Raus aus der Kaninchenrolle

Der 1. FC Union gilt in der Zweiten Liga noch immer nicht überall als Spitzenteam – ein Erfolg beim Tabellenführer 1. FC Köln soll das am Montagabend ändern.

Am Wochenende gaben sich die übertragenden Fernsehanstalten alle Mühe, den Höhepunkt dieses Zweitliga- Spieltags unter einem Motto zu bewerben. Was dabei rauskam, war nicht sonderlich originell. „Aufstiegsfavorit gegen Überraschungsmannschaft“, so lautete der Titel für das Spiel des 1. FC Köln gegen den 1. FC Union (20.15 Uhr, live bei Sport 1). Die Rollenverteilung ist klar: Köln gilt als der Favorit schlechthin in der Zweiten Liga, Union wird immer noch als Überraschungsmannschaft wahrgenommen. Dabei liegen beide punktgleich an der Tabellenspitze. Vor der Saison hatten die meisten Trainer der Konkurrenten für Union als Aufstiegskandidat votiert.

In der öffentlichen Wahrnehmung kamen die Expertenmeinungen nur bedingt an. Union wird oft als aufmüpfiger Underdog dargestellt – auch in Köln sind die Berliner Außenseiter. Von den Fakten her müsste die Konstellation eigentlich eine andere sein. Köln konnte nur zwei seiner fünf Heimspiele gewinnen, Union ist auswärts noch ungeschlagen.

Dass viele dem Berliner Höhenflug weiterhin skeptisch gegenüberstehen, ist vor allem den vergangenen beiden Spielzeiten geschuldet. Zu selten konnte sich Union gegen die Spitzenmannschaften durchsetzen, meistens gab es Niederlagen. Die schlechte Bilanz gegen andere Spitzenteams konnte Union auch in dieser Saison noch nicht wirklich verbessern. Ende September empfing man als Tabellenführer den damaligen Zweiten Greuther Fürth – und verlor 2:4.

Trainer Uwe Neuhaus versuchte in den vergangenen Tagen so gut es ging, dieses Thema im Keim zu ersticken. „Ich halte davon nichts. Wer entscheidet denn, wer groß ist und wer nicht? Welche sind denn gute und welche sind schlechte Gegner?“, fragte Neuhaus, um dann schnell hinzuzufügen: „Wir haben auch schon richtig gute Gegner geschlagen.“ Unions Trainer verweist auf den 3:2-Sieg gegen St. Pauli oder das 3:0 beim SC Paderborn. Sportlich gehören diese Mannschaften sicherlich zu den Besseren in der Zweiten Liga, den Stellenwert von Köln oder Kaiserslautern haben sie aber nicht. Auch wenn Neuhaus sagt, das Spiel in Köln werde nicht darüber entscheiden, wer am Ende aufsteigt – ein Sieg am Montagabend würde einen gewaltigen Imagegewinn für den 1. FC Union bedeuten und der Mannschaft noch mehr Selbstvertrauen geben für die anstehenden Aufgaben bis zur Winterpause. Union wäre mit einem guten Resultat gefühlt endgültig angekommen im Kreise der besten Zweitliga-Mannschaften.

Dazu würden drei Punkte beim 1. FC Köln Neuhaus bestätigen, der sagt: „Ich glaube, dass wir ein Stück weiter sind als vor einem Jahr.“ Damals waren die Berliner beim 0:2 in Köln chancenlos. Wie ein Kaninchen vor der Schlange habe man sich seinerzeit verhalten, sagt Neuhaus. Dieses Mal soll es anders werden. „Unser Ziel ist es, dort zu gewinnen“, sagt Unions Trainer. „Wir sollten uns nicht kleiner machen, als wir sind. Auch wenn wir individuell vielleicht nicht ganz auf dem Niveau von Köln sind, wissen wir, dass wir dort gewinnen können. Wir haben schließlich auch ein bisschen was zu bieten.“

Etwa eine Serie von fünf Spielen ohne Gegentor oder den aktuell drittbesten Angriff der Liga. Allerdings wird Neuhaus seine Offensive in Köln umstellen müssen. Kapitän Torsten Mattuschka ist nach fünf Gelben Karten gesperrt. Für ihn könnte Benjamin Köhler die Position im zentralen Mittelfeld übernehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre, Adam Nemec als zweiten Stürmer aufzubieten. Neuhaus wollte sich dazu wie gewohnt nicht äußern.

„Nach dem Spiel gegen Karlsruhe werden wir sehen, wie weit wir wirklich sind“, sagt Uwe Neuhaus. Ein Erfolg in Köln würde diese Frage vorher schon beantworten.

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