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Beim 3:3 in Ingolstadt war Chinedu Ede (r.) der beste Unioner. Ein Tor erzielte er selbst, den Ausgleich in letzter Sekunde bereitete er vor.

© dpa

Union vor Duisburg: Casting an der Alten Försterei

Der 1. FC Union will in der kommenden Saison oben angreifen – gegen den MSV Duisburg am Freitag testet Trainer Uwe Neuhaus dafür sein Personal.

Berlin – Chinedu Ede hat sicherlich schon spektakulärere Tore erzielt als am vergangenen Freitag in Ingolstadt. Unions Außenspieler sprintete in die Gasse, nahm den Ball kurz mit und schob ihn dann mit der Innenseite am gegnerischen Torhüter vorbei. Ganz einfach – und doch so wichtig. Nicht nur für Union, auch für Ede. Die Aktion unterstrich seine Fähigkeiten. Ede hat sich entwickelt, er kann nicht nur dribbeln und tricksen, auch im Abschluss ist er inzwischen sicher, lautete die Botschaft.

Es müsste schon Außergewöhnliches passieren, damit Ede nicht auch in der kommenden Saison zu denjenigen gehört, auf die Uwe Neuhaus setzt. Wenn der 1. FC Union heute im Stadion An der Alten Försterei den MSV Duisburg empfängt (18 Uhr live bei Sky), wird Unions Trainer seinen formstarken Mittelfeldspieler wieder von Beginn an aufstellen. Ede wird sich wie der Rest der Mannschaft empfehlen können für die kommenden Spiele – und darüber hinaus. Uwe Neuhaus unterzieht seine Spieler dieser Tage einer Art Casting, er will schauen, wer das Zeug hat, auch in Zukunft seinen Ansprüchen zu genügen. Und da bringt Ede alle Voraussetzungen mit. Technisch versiert, schnell und mit enormem Offensivdrang ausgestattet, kommt der 25-Jährige dem Idealtyp eines Außenbahnspielers in der Zweiten Liga sehr nahe.

Es ist auch Edes Verdienst, dass Union bisher die beste Saison seit dem Wiederaufstieg 2009 spielt. Als Tabellenachter ist den Berlinern der Klassenerhalt so gut wie sicher, aber das schnöde Verweilen in Liga zwei war sowieso nicht der Anspruch. Ein einstelliger Tabellenplatz wurde vor der Saison als Ziel ausgegeben, Union ist auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Mehr ist allerdings nicht möglich, das haben die Spiele gegen Spitzenmannschaften gezeigt.

In der kommenden Saison soll sich das ändern, Union will dann oben anklopfen. Das Stadion An der Alten Försterei bekommt ab Mai eine neue Haupttribüne, in naher Zukunft soll dort Bundesliga-Fußball zu sehen sein. So wünscht es sich Präsident Dirk Zingler, so will es Uwe Neuhaus. Um sein Team in Zukunft auf ein höheres Niveau zu hieven, probiert Neuhaus offensiv einiges aus, er sagt: „Ich glaube, wir sind in der Situation, uns eine solche Testphase leisten zu können.“

Gewinner sind die Zuschauer, Union bietet bisher im Jahr 2012 begeisternden Fußball. Nur in den Ergebnissen drückt sich das nicht aus. Neuhaus sagt: „Abgerechnet wird am Schluss. Dann muss man schauen, ob das Personal den Ansprüchen genügt oder ersetzt werden muss.“ Drei von fünf Spielen wurden verloren, die offensive Ausrichtung ist bisher noch kein Garant für Punkte. Am vergangenen Wochenende konnte Union trotz dreier Auswärtstreffer nicht in Ingolstadt gewinnen, die vielen Gegentore sorgten für erste atmosphärische Störungen. Kapitän Torsten Mattuschka, Urheber der Kritik, sagt vor dem Spiel gegen Duisburg: „Wir werden alle besser gegen den Ball arbeiten müssen, dann kommen auch die Ergebnisse wieder.“

Uwe Neuhaus wird jedenfalls ganz genau hinschauen, nicht nur, was die Resultate betrifft. Sebastian Stier

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