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Den Laureus im Blick. Lionel Messi ist für den Sportoscar nominiert.

© imago/ZUMA Press

Unser Blog zum Bundesliga-Wochenende: Was macht Lionel Messi in Berlin?

Die Sport-Oscars werden verliehen, Hertha BSC droht aus den Champions-League-Rängen zu rutschen, Eintracht Frankfurt droht der Abstieg und dem FC Bayern die Meisterschaft. Diese und mehr Grausamkeiten heute im Bundesliga-Blog.

Was macht Messi in Berlin? Falls Ihnen heute im Berliner Berufsverkehr Lionel Messi entgegen dribbelt, wundern Sie sich nicht: Der Star des FC Barcelona ist nicht etwa kurzfristig für das Pokal-Halbfinale an Hertha BSC ausgeliehen worden. Nein, die Firmen Daimler und Cartier fanden, dass der fünfmalige Weltfußballer des Jahres noch nicht genug Preise im Schrank stehen hat und haben ihn daher für die Laureus World Sports Awards nominiert. Für diesen "Oscar des Weltsports" (Laureus über Laureus) sind auch Usain Bolt, Lewis Hamilton, Stephen Curry, Novak Djokovic und Jordan Spieth nominiert. Moderiert wird die Gala heute Abend am Palais am Funkturm von Andy... äh, Bill Murray. Wer neben dem Hollywood-Star wirklich bei der PR-Veranstaltung aufkreuzt, ist noch offen. Messi müsste es eigentlich unter den Fußnägeln brennen, noch nie hat er die "begehrte Trophäe" (Laureus über Laureus) einheimsen können, obwohl er schon vier Mal nominiert war. Leo Messi ist sozusagen der Leo Di Caprio des Weltsports (Copyright dieses Gags: Johannes Nedo). Der Autor zieht sich gespannt zurück und schaut schnell noch zweieinhalb Stunden "The Revenant", bevor es losgeht.

Der ARD-Brennpunkt, jetzt auch in der Bundesliga.
Der ARD-Brennpunkt, jetzt auch in der Bundesliga.

© p-a/dpa

+++EIL+++EIL+++EIL+++Wir unterbrechen unser Programm für einen aktuellen Brennpunkt. Oder besser besagt: "Die Brennpunkte der Bundesliga". So heißt eine Übersicht über Krisenclubs, die die Kollegen der Deutschen Presse-Agentur vorhin herumgeschickt haben. Aufgelistet sind: Eintracht Frankfurt ("Die Eintracht steht vor ihrem fünften Abstieg." - Aha, hatten wir schon), VfB Stuttgart ("Jetzt wieder mitten im Abstiegskampf, nur noch zwei Punkte trennen die Stuttgarter vom Relegationsrang"), Hamburger SV ("Beim Beim HSV geht die Angst um. In der Tabelle sind es nur noch drei Punkte auf Platz 16. Und am Freitag kommt Werder in das Volksparkstadion"), FC Schalke 04 ("Nur ein Punkt aus den letzten drei Spielen, dazu die Diskussionen um Trainer André Breitenreiter und den Personalwechsel im Management"), Borussia Mönchgladbach ("Die Borussia bringt sich durch ihre eklatante Auswärtsschwäche womöglich um eine weitere Champions-League-Teilnahme, der letzte Auswärtserfolg liegt fast ein halbes Jahr zurück"), und den VfL Wolfsburg ("Für den VfL Wolfsburg scheint der Zug nach Europa abgefahren. Manager Klaus Allofs kündigte schon Veränderungen im Kader an, Trainer Dieter Hecking darf aber bleiben.") Puuuh, so viele Krisenherde in der Fußball-Welt! Da muss man echt zu den Fernseh-Nachrichten schalten, um sich mit Nebensächlichem abzulenken.

Für Hertha kaum haltbar? Der DFB-Pokal, hier in den Händen von Münchens Claudio Pizarro, war bisher zu schwer für die Berliner.
Für Hertha kaum haltbar? Der DFB-Pokal, hier in den Händen von Münchens Claudio Pizarro, war bisher zu schwer für die Berliner.

© dpa

Apropos Berlin. Der FC Bayern fährt auf jeden Fall dorthin. Also nicht nur weil die Münchner das vorhersehbare Halbfinale Morgen gegen Werder Bremen sowieso gewinnen (20.30 Uhr, ARD, wer's wirklich sehen will). Wenn Pep Guadiola vorab schon sagt, es werde kein Selbstläufer, und Viktor Skripnik betont, Werder werde das Spiel nicht abschenken, dann wird es vermutlich ein Selbstläufer. Unabhängig von der Höhe des Sieges fahren die Bayern am Samstag nach Berlin, zum Auswärtsspiel bei Hertha. Dort können sie schonmal Trophäenstemmen im Lamettaregen üben. Denn falls Dortmund parallel in Stuttgart verliert ist München mit einem Sieg wieder mal Meister. So gesehen ist Hertha schon am Samstag so eine Art Finalteilnehmer im eigenen Stadion.

Verträumte Hertha. Apropos nur sieben Tore in acht Rückrundenspielen erzielen: Das hat neben Eintracht Frankfurt auch Hertha BSC geschafft (Hannover hat sogar nur vier Treffer erzielt). Doch zunächst müssen die Berliner nach neun Gegentoren in drei Spielen ihre Defensive stabilisieren, schreibt unser Hertha-Reporter Stefan Hermanns. Als Zehnter der Rückrundentabelle sind die Blau-Weißen durch das 1:2 bei Hoffenheim vom direkten Champions-League-Platz gerutscht und könnten den Europapokal sogar ganz verpassen. Trainer Pal Dardai hofft, die Niederlage war ein Weckruf, unser Kolumnist Frank Lüdecke fragt sich, warum die Mannschaft einen solchen überhaupt braucht. Vielleicht, weil sie wie die Anhängerschaft schon vom Pokalfinale träumt. Vor dem Halbfinale am Mittwoch gegen Dortmund hat unser Autor André Görke eine Bilanz der letzten Jahre aus Fansicht gezogen. Wenn man das liest, wird klar, das Hertha mal dringend wieder einen Höhepunkt bräuchte. In den Europapokal käme man schließlich auch als DFB-Pokalsieger.

Wie Hertha über den Pokal nach Europa käme. Für die Fans von Hertha BSC ist es keine ganz einfache Frage: Sollen sie beim ersten DFB-Pokal- Halbfinale zwischen Bayern und Werder zu den Bremern halten, weil die Berliner ihrerseits beim Einzug ins Endspiel dann einen leichteren Gegner hätten? Oder sind sie doch für die Bayern, weil das Herthas Chancen auf die erste Europapokalteilnahme seit 2009/10 erhöhen würde? Erreicht Bayern das Finale in Berlin, langt Platz sieben in der Bundesliga zum Einzug in die Europa League – weil der unterlegene Pokalfinalist seit vorigem Jahr nicht mehr in den Europapokal einzieht, selbst wenn der Sieger für die Champions League qualifiziert ist. Hertha hat aktuell zehn Punkte Vorsprung auf den Achten Wolfsburg. Die Teilnahme an der Europa League sollte in diesem Fall bei nur noch vier ausstehenden Bundesligaspielen nicht mehr schiefgehen. Der Siebte müsste allerdings zwei Qualifikationsrunden überstehen. Als Pokalsieger wäre Hertha hingegen direkt für die Gruppenphase qualifiziert. (Copyright dieses Rechenspiels: Stefan Hermanns).

Verlierer des Spieltags. Entgegen aller guten Vorsätze sprechen wir doch zuerst über Eintracht Frankfurt. Das ist bitte zu entschuldigen und der seltsamen Sozialisierung des Autors geschuldet, wie in folgender Kolumne auf Freitag.de nachzulesen ist. Kleine Aktualisierung dazu: Auch mit dem dürftigen 1:0-Sieg gegen Thomas-Schaaf-Hannover vor einem Monat ist gar nichts besser geworden. Es war der einzige Erfolg unter dem neuen Trainer Niko Kovac, dessen Erfolgsbilanz ansonsten vier Niederlagen mit 0:8 Toren aufweist. Während Darmstadt, Hoffenheim, Augsburg und sogar Hannover am Wochenende gewonnen haben, ist die Eintracht der große Verlierer des Spieltages und steht vor dem fünften Abstieg in 20 Jahren. Ein Grund sich das nochmal zu überlegen mit dem Lieblingsverein.

Sprechen wir über Gründe. Vier Punkte Rückstand hat Frankfurt schon auf den Relegationsrang, dazu ein schweres Restprogramm mit zwei Derbys gegen Mainz und in Darmstadt plus ein Heimspiel gegen Dortmund - bis zum letzten Spieltag könnte es zu spät sein für ein Abstiegs-Endspiel gegen Bremen und die Eintracht abgestiegen sein. Wie konnte es dazu kommen? Als die Kovac-Brüder am 25. Spieltag übernahmen, waren es noch drei Punkte Vorsprung auf Rang 17. Den neuen Trainern ist dabei gar nicht viel anzulasten, außer dass Niko Kovac ständig davon redet, die Abwehrarbeit zu verbessern, obwohl die Offensive lahmt: Sieben Tore hat die Eintracht in acht Rückrundenspielen erzielt, fünf davon schoss Alexander Meier in den ersten vier Rückrundenspielen. Seit Anfang März fehlt der Torjäger mit einer Knieverletzung, laut HR-Sport hofft Meier, dass er in dieser Saison "vielleicht noch ein, zwei Spiele machen kann". Dann könnte es schon zu spät sein.

Fjörtoft macht Hoffnung. Zumal der Effekt durch den Trainerwechsel in Frankfurt verpufft ist, weil Armin Veh, anders als Huub Stevens bei Hoffenheim oder Thomas Schaaf in Hannover, bei der Mannschaft äußerst beliebt war. Vielleicht zu beliebt, wenn man sich die Laufleistungen unter ihm anschaut. Problematischer ist aber eher, dass auf der Führungsebene eine klare Linie fehlt, Sportdirektor Bruno Hübner hat eine relativ perspektivlose Truppe zusammenverpflichtet mit fünf Winterneuzugängen wie dem 34-Jährigen Szabolcs Huszti aus China, die nicht weiterhelfen. Und ein neuer Hauptsponsor und Vorstandschef sind auch noch nicht gefunden. Verzeihung, jetzt ging die Fankeule mit dem Autor durch. Aber was soll jetzt noch Hoffnung geben? Jan-Aage Fjörtoft! "1999 haben wir die letzten vier Spiele gewonnen", erinnert der Norweger bei Twitter:

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Ach, Fjörtoft! Weil es von seinem legendären Übersteiger-Tor von damals tatsächlich kein einziges Video im Internet zu geben scheint, verlinken wir hier auf ein 11-Freunde-Interview, in dem er über das 5:1 gegen Kaiserslautern spricht und was er sich dabei gedacht hat.

Niedergestreckt wie Arthur: Frankfurts David Abraham bei der Niederlage in Leverkusen.
Niedergestreckt wie Arthur: Frankfurts David Abraham bei der Niederlage in Leverkusen.

© dpa

Grausamer Montag. Das Einzige, das noch grausamer ist als das Geschehen in der Fußball-Bundesliga derzeit, ist der Dienstplan in der Tagesspiegel-Sportredaktion. Eintracht Frankfurt steht nach dem 0:3 in Leverkusen vor dem Abstieg. Und wer darf am Montag im Bundesliga-Blog die Scherben aufkehren? Der einzige Eintracht-Fan der Redaktion. Aber wie immer sind wir hier um absolute Professionalität bemüht mit maximaler journalistischer Distanz. Routiniert handeln wir heute im Blog die drängenden Themen der Liga ab: Rutscht Hertha BSC noch aus den Europapokal-Rängen? Wird der FC Bayern kommende Woche in Berlin Meister? Was macht Lionel Messi heute in der Hauptstadt? Und wird Hannover 96 doch nicht Letzter, sondern überholt noch Eintr... Schluchz... Entschuldigen Sie bitte, der Autor hat nur etwas ins Auge bekommen und schließt sich kurz eine halbe Stunde auf der Toilette ein.

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