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Sport: Unten anfangen

Zwei Tage hat Wolfgang Niersbach noch Zeit, um sich zu überlegen, ob er DFB-Präsident werden will. Wenn er noch nicht wissen sollte, wie man ein guter Präsident wird – nichts leichter als das.

Zwei Tage hat Wolfgang Niersbach noch Zeit, um sich zu überlegen, ob er DFB-Präsident werden will. Wenn er noch nicht wissen sollte, wie man ein guter Präsident wird – nichts leichter als das. Niersbach muss sich nur den Amtsinhaber anschauen. Und genau den umgekehrten Weg gehen.

Theo Zwanziger hatte anfangs nicht nur vieles anders, sondern fast alles besser gemacht als seine Vorgänger. Er brachte dem DFB ein modernes, aufgeklärtes Weltbild bei, engagierte sich gegen Homophobie, Ausländerfeindlichkeit und Frauenverachtung im Fußball. Das waren fulminante Anfangsjahre. Bis Zwanziger dann irgendwann zu lange in die Scheinwerfer geblickt zu haben schien. Auf einmal nahm er sich wichtiger als das Amt und machte deshalb viele Fehler. Er maß alles an öffentlicher Wirkung.

Wolfgang Niersbach würde als ein DFB-Präsident anfangen, der ebenfalls vieles an öffentlicher Wirkung misst. Nicht, dass er sich ständig ins Rampenlicht drängen würde, aber seine Themen sind die populären: Nationalmannschaft, große Turniere, wichtige Spiele. Er ist weit entfernt von Zwanzigers weltverbesserndem Ansatz. In gesellschaftspolitischen Fragen ist Niersbach noch nicht groß aufgefallen und hat bisher auch nicht zu erkennen gegeben, dass sie ihm besonders wichtig sind.

Während Zwanziger von unten nach oben raste, wäre Niersbachs richtige Richtung nun die andere: nach unten, mit einer Annäherung an die Basis, an den Alltagsfußball. Das sollte man von einem guten DFB-Präsidenten erwarten.

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