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Sport: Unter Druck: Der HSV ist zum Siegen verdammt, aber das spornt die Hamburger höchstens an

Ein Traditionsverein ist wieder chic. Die Euphorie um den Hamburger SV ist in der 1,7 Millionen Einwohner zählenden Stadt so groß wie lange nicht.

Ein Traditionsverein ist wieder chic. Die Euphorie um den Hamburger SV ist in der 1,7 Millionen Einwohner zählenden Stadt so groß wie lange nicht. Nach sportlich wie wirtschaftlich bescheidenen Jahren in der Fußball-Bundesliga ist das Team von Trainer Frank Pagelsdorf wieder auf dem Weg nach oben. Nach dem dritten Spieltag steht der HSV an der Tabellenspitze - zum ersten Mal seit dem 1. Mai 1987.

"In Hamburg wächst etwas heran", staunte Franz Beckenbauer nach dem glücklichen 2:2 seines FC Bayern, und Bayer Leverkusens Manager Reiner Calmund befand: "Diesen HSV muss man wieder auf der Rechnung haben." Dem Remis in München folgte ein 3:0 gegen den VfB Stuttgart, mit dem 3:1 bei Schalke 04 kletterten die Hamburger dann auf den Gipfel. Und von dort wollen sie sich heute Nachmittag auch von Hertha BSC nicht vertreiben lassen.

Holger Hieronymus hört die ungewohnten Komplimente gern. "Wir sind auf einem guten Weg, Anschluss an die Marktführer der Bundesliga wie Bayern, Dortmund oder Leverkusen zu gewinnen", sagt der Hamburger Sportchef. Er weiß nur zu gut, wie wichtig die jüngsten Erfolge sind. In den kommenden Jahren ist der HSV zum Siegen verdammt. Das neue Volksparkstadion hat 159 Millionen Mark gekostet, von denen vom Sommer 2000 an zehn Jahre lang 13 Millionen Mark jährlich zur Tilgung zurückgezahlt werden müssen. Dadurch benötigt der HSV einen Zuschauerschnitt von über 30 000, um fortan wirtschaftlich zurechtzukommen. Im Vorjahr kamen gerade einmal 22 000.

Gegen Hertha will der HSV in erster Linie gewinnen und sich für die hohen Niederlagen der Vorsaison (0:4 und 1:6) revanchieren. "Wenn wir uns an der Spitze etablieren wollen, müssen wir Hertha schlagen", sagt Pagelsdorf. Fraglich ist der Einsatz von Nico Kovac. Der frühere Herthaner plagt sich mit einer Grippe herum. Harald Spörl fehlt wegen eines Muskelbündelrisses mehrere Wochen. Trotzdem strotzen die Hamburger nur so vor Optimismus. Ghanaische Torjäger Anthony Yeboah, dem in der vergangenen Saison der einzige Treffer gegen die Berliner gelang, verspricht: "Keine Frage, Hertha schlagen wir."

Edgar Wieschendorf

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