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Sport: Unter falschem Namen

Aus gegebenem Anlass soll es an dieser Stelle noch einmal um den Hamburger SV gehen. Um den Verein also, der von sich behauptet, dass er als einziger seit ihrer Gründung vor exakt 50 Jahren der Fußball-Bundesliga angehört.

Aus gegebenem Anlass soll es an dieser Stelle noch einmal um den Hamburger SV gehen. Um den Verein also, der von sich behauptet, dass er als einziger seit ihrer Gründung vor exakt 50 Jahren der Fußball-Bundesliga angehört. Inzwischen sind ernste Zweifel an dieser Version angebracht. Der Hamburger SV war einmal ein hanseatisch seriöser Klub, professionell geführt, sportlich erfolgreich. Bei dem Verein, der aktuell unter diesem Namen in der Bundesliga antritt, kann es sich allenfalls um eine Art Rechtsnachfolger handeln.

Eine blasse Mannschaft, ein hilfloses Management, ein großspuriger Trainer und eine dilettantische Vereinsführung – das soll wirklich der HSV sein? Der Verein von Uwe Seeler, Kevin Keegan und Ernst Happel, der einmal führend in Europa war? Offiziell wollen die Hamburger in dieser Spielzeit zurück in den Europapokal; inoffiziell wird der Klub in der Szene längst als Geheimfavorit auf den Abstieg gehandelt. Wenn es diese Saison nicht klappt, dann vermutlich im Jahr darauf.

Dass der HSV nicht zur Ruhe kommt, ist ihm größtenteils selbst zuzuschreiben. Den Sündenfall haben die Hamburger vor einem Jahr begangen, als sie sich den Launen eines alten Mannes ausgeliefert haben, dessen Kompetenz sich allein aus der Höhe seines Vermögens speist. Der Milliardär Klaus-Michael Kühne hat den HSV regelrecht zur Verpflichtung von Rafael van der Vaart genötigt – weil der sein erklärter Lieblingsspieler ist. Wer sich auf einen solchen Deal einlässt, verwirkt jeden Anspruch, als seriöser Profiklub wahrgenommen zu werden. Und darf sich vor allem nicht wundern, wenn der Geldgeber sich ermutigt fühlt, den Verein weiterhin mit verrückten Ideen zu behelligen.

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