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Sport: Unter falscher Flagge

Die DEL nimmt zwei Freiburgern ihre deutschen Spielerpässe ab

Berlin (Tsp). Ein wenig abenteuerlich sind sie schon, die Regularien im deutschen Eishockey. Jedenfalls sind sie nicht in allen Ligen einheitlich. Und das ist nun den Freiburger Wölfen, Aufsteiger in die Deutsche EishockeyLiga (DEL) zum Verhängnis geworden: Der Klub aus dem Breisgau hat an den ersten vier Spieltagen zwei Spieler als deutsche Akteure eingesetzt, obwohl diese nicht im Besitz eines deutschen Ausweispapiers waren: Die gebürtigen Tschechen Peter Mares und Michael Vasicek.

Die beiden Spieler waren bereits mit 15 Jahren nach Deutschland gekommen, inzwischen sind sie jeweils 24 Jahre alt. Die DEL stellte beiden vor Saisonbeginn einen deutschen Spielerpass aus – ein peinlicher Irrtum. Die Freiburger Wölfe hatten zwar korrekt angegeben, dass Stürmer Mares und Verteidiger Vasicek bereits als Jugendliche für den südbadischen Club antraten, somit seit vielen Jahren im Bereich des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) spielen. Der DEB ist unterhalb der DEL für den Ligenbetrieb zuständig ist. Mares und Vasicek spielten in der Zweiten Bundesliga noch vergangene Saison als so genannte „Eishockey-Deutsche“ und fielen nicht unter das Ausländerkontingent der Wölfe. Diese Regelung gilt jedoch nicht im Bereich der DEL, dort gilt nur, welche Staatsangehörigkeit ein Spieler hat.

Die Deutsche Eishockey-Liga hat nun mit sofortiger Wirkung die Lizenzierung von Peter Mares und Michael Vasicek außerhalb des Zwölfer-Kontingents für ausländische Spieler zurückgenommen. Beide Spieler werden ab sofort von der DEL als Ausländer gezählt, so dass die Wölfe danach momentan sämtliche Ausländerlizenzen vergeben hätten. Drei von den ersten vier Spielen hatten die Freiburger verloren, allerdings eines überraschend bei den Hamburg Freezers gewonnen. An einen Punktabzug denkte die DEL nun aber nicht: Die Wertung des gewonnenen Spiels bei den Freezers wird nicht berührt, da Freiburg auch nach der neuen Zählweise nicht mehr als zwölf Kontingentspieler eingesetzt hatte.

Die DEL beruft sich bei ihrer Entscheidung auf den bindenden Wortlaut von Paragraf 23 der Lizenzordnung, der kein Ermessen zulasse. Bei der Lizenzierung beider Spieler als Deutsche war die DEL zunächst davon ausgegangen, dass beide Freiburger Akteure die deutsche Staatsbürgerschaft besäßen, was aber nicht der Fall ist. Nach dem DE–Entscheid können die Wölfe jetzt nicht mehr wie ursprünglich geplant zwei weitere Ausländer verpflichten. Der Aufsteiger aus Freiburg will diese Entscheidung der DEL durch das zuständige Schiedsgericht überprüfen lassen.

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