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Sport: Unterhaching - Bochum: Hobbygärtner in Not

Sie hatten alles aufgeboten, um dem grauen Ambiente einen lustigen Anstrich zu geben. 4500 Freikarten wurden an Münchner Schüler verteilt, was die Zuschauerzahl schon mal verdoppelte, und eine Blaskapelle intonierte während des ganzen Spiels allerlei bayerische Weisen.

Sie hatten alles aufgeboten, um dem grauen Ambiente einen lustigen Anstrich zu geben. 4500 Freikarten wurden an Münchner Schüler verteilt, was die Zuschauerzahl schon mal verdoppelte, und eine Blaskapelle intonierte während des ganzen Spiels allerlei bayerische Weisen. Dazu die passenden Songs vom Band: "Hurra, hurra die Schule brennt" für die eine Hälfte des Publikums und "I will survive" für die da unten auf dem Platz. Unterhaching gegen Bochum, das passte zum regennassen Sonnabendgrau und war in Ansetzung und Ablauf der wahre Prototyp des fußballerischen Existenzkampfes.

Die Unterhachinger gewannen letztlich 2:1, und nun dürfte es den Bochumern schwer fallen, den Abstieg noch zu verhindern. Zwar war der VfL Bochum durch Christiansen überraschend in Führung gegangen (27.), aber "danach haben wir aufgehört, Fußball zu spielen. Ich weiß auch nicht warum." So lautete die ratlose Analyse des Bochumer Trainers Rolf Schafstall, des vermeintlichen Retters, der noch vor drei Wochen ein westfälischer Hobbygärtner war. Straube schaffte den Ausgleich (37.), und danach ging es munter weiter mit den Nackenschlägen für den Tabellenletzten. Die halbe Abwehr musste Schafstall schon vor der Pause ersetzen. Thomas Stickroth schied mit einer Zerrung aus, Axel Sundermann nach einem Sturz in die Bande.

Nach einer Stunde räumte Yildiray Bastürk an der Mittellinlie den Hachinger Matthias Zimmermann um und sah die Gelb-Rote Karte, in der Schlussminute sah Frank Fahrenhorst nach einer Notbremse Rot. Kurz zuvor war das alles entscheidende Tor gefallen. Andre Breitenbreiter traf zum 2:1, und Schafstall musste danach viele unangenehme Fragen beantworten. "Nun reden Sie doch nicht dauernd vom Abstieg", herrschte der Bochumer Trainer die Reporter an. Das ist tapfer gesagt, aber allein die Verneinung des nahezu Faktischen wird die Bochumer kaum weiterbringen. Sebastian Schindzielorz resignierte fast schon. "Das macht einen ziemlich nieder", sagte der Bochumer Kapitän. "Aber wir können jetzt nicht einfach aufhören, sondern müssen uns gegenseitig Kraft geben." So etwas nennt man wohl Durchhalteparole.

Detlef Dresslein

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