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Sport: Unterhalb der Grasnarbe

Lothar Matthäus ist fein raus. Der fränkische Dampfplauderer mit den guten Kontakten zum Boulevard dürfte diesmal nichts verraten haben, sein Kontakt zum FC Bayern ist irgendwann zwischen der zweiten und vierten Ehe verschütt gegangen.

Lothar Matthäus ist fein raus. Der fränkische Dampfplauderer mit den guten Kontakten zum Boulevard dürfte diesmal nichts verraten haben, sein Kontakt zum FC Bayern ist irgendwann zwischen der zweiten und vierten Ehe verschütt gegangen. Nicht mal Greenkeeper könne er beim FC Bayern werden, hat Vereinspräsident Uli Hoeneß einst gesagt. Doch genau deshalb ist Lothar Matthäus noch nicht ganz raus aus der Geschichte. Denn sie spielt sich unterhalb der Grasnarbe ab.

Der Maulwurf ist zurück beim FC Bayern. Wie Mitte der 90er und auch Anfang der 2000er Jahre gibt wieder ein Spieler Interna aus den Mannschaftssitzungen an eine Boulevardzeitung weiter. Zuletzt die Taktik beim Spiel in Dortmund. Die Bayern-Verantwortlichen sind empört, vor allem der perfektionistische Trainer Pep Guardiola fühlt sich hintergangen und spricht gar vom Rauswurf der Plaudertasche. Der Rest der Welt aber sollte sich freuen, drohte doch die große Langeweile rund um den FC Bayern auszubrechen.

Nicht nur, dass die Bayern sportlich weit entrückt sind, auch abseits des Platzes bieten sie kaum noch Angriffsflächen – von der Steueraffäre des Präsidenten natürlich abgesehen. Die Mannschaft aber präsentiert sich brav, sogar beim Torjubel wird Rücksicht auf die Befindlichkeiten der gegnerischen Fans genommen. Vorbei die Ausflüge in die Nobeldisco P1 (Oliver Kahn), Weißbiereskapaden in Regensburg (Mario Basler) oder Frauentausch im Team (Stefan Effenberg, Thomas Strunz). Wie schön, wenn ein mitteilungsbedürftiger Spieler zeigt, dass doch noch ein bisschen Hollywood im FC Bayern steckt.

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