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Sport: Unterkühlte Weltmeisterin

Trotz schlechter Bedingungen holt Eisschnellläuferin Friesinger Gold

Seoul (Tsp). Eine strahlende Siegerin sieht anders aus. Normalerweise geht Anni Friesinger nach großen Erfolgen aus sich heraus, nach ihrem überlegenen Sieg über 1500 Meter bei den EinzelstreckenWeltmeisterschaften der Eisschnellläufer in Seoul war sie aber einfach nur kaputt. „Als ich über die Ziellinie kam, fühlte ich nur den Schmerz“, sagte Friesinger, die am besten mit den widrigen Wettkampfverhältnissen zurecht kam.

Die Athleten sind mit dem schweren Eis und der Geisterkulisse in der Taeneung- Halle unzufrieden, zudem war in der seit Tagen eiskalten Halle die Zeitmessung ausgefallen. Die Läuferinnen mussten eine halbe Stunde auf den Start warten, während die 1500 Schulkinder, die der Eröffnungszeremonie beigewohnt hatten, schon wieder nach Hause gegangen waren. „Meine Nerven waren bis um Zerreißen gespannt. Umso glücklicher bin ich, dass alles noch so gut gelaufen ist“, sagte Friesinger, die nach 1998, 2002 und 2003 zum vierten Mal den WM-Titel über 1500 Meter und ihren achten insgesamt gewann.

Auch als die erschöpfte Weltmeisterin wieder lachen konnte, gingen die organisatorischen Pannen weiter. Als Friesinger noch auf dem Weg zum Siegerpodest war, um ihren Platz zwischen der zweitplatzierten Kanadierin Cindy Klassen und Jennifer Rodriguez aus den USA einzunehmen, erklang bereits die deutsche Hymne. Immerhin war es die der Bundesrepublik, in der offiziellen Porträt- Kartei der Veranstalter wird die Inzellerin schließlich unter dem Landeskürzel GDR – also DDR – geführt.

„Sie ist ein alter Hase und lässt sich von diesem Wirrwarr überhaupt nicht verrückt machen“, sagte Friesingers Trainer Markus Eicher. Dafür blieb auch gar keine Zeit, in der vergangenen Nacht standen die 3000 Meter auf dem Programm. Auch auf dieser Strecke ist Friesinger Titelverteidigerin. Erste Anwärterin auf Gold ist aber Claudia Pechstein, und auch Gunda Niemann-Stirnemann hat eine Chance auf eine Medaille. „Ich habe meine Plicht erfüllt, was jetzt kommt, ist Zugabe“, sagte Friesinger. Am Schlusstag ist sie ja auch noch Favoritin über 1000 Meter.

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