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Sorgenvoll. Joachim Löw erwartet in Brasilien „die größten Herausforderungen der letzten zehn Jahre“. Das Klima sei sehr belastend, die Flugreisen extrem.

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Urlaubswoche fraglich: Löw droht vor WM wieder Vorbereitungs-Dilemma

Die schwierigen WM-Bedingungen in Brasilien verlangen eine perfekte Vorbereitung. Die Trainingswochen im Mai und Juni haben für Joachim Löw aber wieder ihre Tücken. Erst spät wird der Bundestrainer wissen, wann er mit welchen Spielern rechnen kann.

Joachim Löw macht sich intensive Gedanken über die schwierige Vorbereitung auf die Fußball-WM in Brasilien und will ein Termin-Tohuwabohu wie 2012 unbedingt vermeiden. „Es ist eine Überlegung, dass wir den Spielern ein paar Tage freigeben und dann möglichst gemeinsam in die Vorbereitung starten“, sagte der Bundestrainer vor dem ersten Test der Nationalmannschaft in der WM-Saison am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) gegen Paraguay in Kaiserslautern.

Als eine Maßnahme erwägt der DFB-Chefcoach den Verzicht auf den traditionellen gemeinsamen Familienurlaub der Nationalspieler. „Wir haben zuletzt die Erfahrung mit drei Gruppen gemacht. Erst kam die erste Gruppe, dann kam die zweite Gruppe und dann kam die dritte Gruppe mit den Bayern“, erinnerte Löw an die Anreise der Nationalspieler im Salami-Stil vor der EM 2012.

Die Regenerationswoche mit Familien, wie seit 2006 vor großen Turnieren auf Sardinien, Sizilien oder Mallorca üblich, könnte den neuen Plänen also zum Opfer fallen. Vor der EM 2012 waren in dem Urlaubscamp auf Sardinien nur elf von 27 Spielern dabei. Alle Akteure von Bayern München, Borussia Dortmund und die Auslandsprofis aus Spanien und Italien stießen erst später zum DFB-Tross hinzu. Löw hatte damals von einer „zerrütteten Vorbereitung“ gesprochen.

Zudem haben die ersten Vorbereitungstage längst ihren Wellness-Charakter verloren und waren von Löw zu Trainingszwecken genutzt worden. Die Anwesenheit von Frauen, Freundinnen und Kindern hatte die Konzentration somit eher gestört.

Alle Planspiele drohen aber erneut zur Makulatur zu werden, denn wie immer ist die Zeit zwischen dem Saisonende in Europas Ligen und dem WM-Anpfiff für den Bundestrainer äußerst knapp. Störfaktoren sollen daher in der Zeit zwischen Mitte Mai und dem WM-Anpfiff am 12. Juni unbedingt vermieden werden.

„Das Klima ist sehr belastend, die Flugreisen sind extrem. Die Spieltage und die Anreise am Tag vorher werden eine Wahnsinnsbelastung für die Spieler sein. Das stellt uns vor die größten Herausforderungen der letzten zehn Jahre“, beschrieb Löw nach dem Confederations Cup im Juni die komplizierten WM-Bedingungen, die eine besonders sorgfältige Vorbereitung verlangen.

Auch vor dem WM-Turnier in Brasilien droht eine unterschiedliche Anreise der Akteure. Viel hängt von den Erfolgen der Nationalspieler mit ihren Vereinen ab. Löw plant wie üblich vor Weltmeisterschaften mit einer vierwöchigen Vorbereitung. Demnach müsste er seinen Kader eigentlich schon kurz nach dem Bundesliga-Finale (10. Mai) zusammenziehen.

Dann würden allerdings die am DFB-Pokalfinale (17. Mai) und Champions-League-Endspiel (24. Mai) beteiligten Akteure vorerst fehlen. Auch Sami Khedira, Mesut Özil, Miroslav Klose und Mario Gomez können frühestens am 19. Mai in die WM-Vorbereitung starten, da die Spielzeiten in Spanien und Italien eine Woche nach der Bundesliga enden. Kommen Per Mertesacker und Lukas Podolski (FC Arsenal) oder André Schürrle (FC Chelsea) ins englische Pokalfinale, hätten auch sie noch einen Klub-Einsatz am 17. Mai.

Die offizielle Abstellungspflicht der FIFA beginnt am 19. Mai. Ein Start an diesem Tag würde Löw aber nur rund dreieinhalb Wochen einräumen. Hilfreich wäre für den Bundestrainer eine Einteilung in die WM-Gruppe H bei der Gruppenauslosung am 6. Dezember in Costa do Sauìpe - das würde den eigenen Turnierstart um fünf Tage bis zum 17. Juni verzögern. Wegen der Bedingungen in Brasilien soll die Anreise nach Südamerika diesmal auch früher erfolgen. Bislang war der DFB-Tross eine knappe Woche vor dem ersten Spiel ins Turnierland geflogen. Diesmal soll der letzte Trainingsschliff wegen Klima und Zeitumstellung rechtzeitig in Übersee erfolgen. (dpa)

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