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Dwain Chambers

© dpa

Urteil gegen Doping: Sprinter Chambers darf nicht zu Olympia

Vor fünf Jahren wurde der 100-Meter-Läufer Dwain Chambers des Dopings überführt. Für die Olympischen Spiele war er dadurch lebenslang gesperrt. Der Engländer klagte vor dem Londoner High Court, dass er dadurch in seiner "Geschäftsfreiheit" beschränkt sei - und verlor.

Sprinter Dwain Chambers darf bei den Olympischen Spielen in Peking nicht für Großbritannien an den Start gehen. Das Londoner High Court lehnte am Freitag den Antrag des Leichtathleten auf eine Einstweilige Verfügung gegen das Britische Olympische Komitee (BOA) ab, dessen Statuten einen lebenslangen Olympia-Bann für Doping-Sünder vorsehen. "Der Richter hat gesprochen", war der einzige Kommentar des geschockt wirkenden 30-Jährigen, als er von Kameramännern und Fotografen umringt das Gerichtsgebäude verließ. Chambers hatte am Samstag bei den nationalen Meisterschaften über 100 Meter in 10,00 Sekunden gewonnen.

"Betrüger dürfen nicht die britischen Farben tragen"

Der BOA-Vorsitzende Lord Moynihan begrüßte das Urteil als Bekräftigung der "starken Botschaft", dass überführte "Doping-Betrüger" auch weiterhin bei Olympischen Spielen "nicht die britischen Farben tragen" dürfen. "Wir bedauern, dass ein Athlet mit solch unzweifelhaftem Talent wie Dwain Chambers, sich durch sein eigenes Handeln von der Teilnahme ausgeschlossen hat", sagte Moynihan. Theoretisch bleibt dem umstrittenen Sprinter noch eine Berufung, doch galten deren Chancen am Freitag als äußerst gering.

Auch Chambers früherer Trainer John Regis, der 1988 in Seoul mit der britischen 4x100-Meter-Staffel olympisches Silber gewann, begrüßte die Entscheidung. "Dwain kannte die Statuten", sagte Regis dem Sender BBC, "ich hoffe, andere Länder schließen sich dem britischen Beispiel an." Chambers war der erste britische Athlet, der gegen die Lebenssperre gerichtlich vorging. Ob es im März 2009 noch zur Hauptverhandlung kommt, ist fraglich.

Chambers wollte in Peking "Spaß haben"

Vor Gericht hatten Chambers Anwälte argumentiert, ein lebenslanger Olympia-Bann sei unfair und beschränke Chambers' "Geschäftsfreiheit". Richter Mackay wies dies zurück und kritisierte Chambers dafür, erst so kurz vor der endgültigen Nominierung des britischen Olympia-Teams juristische Mittel genutzt zu haben. Großbritannien muss seinen Kader bis Sonntag melden. Das BOA hatte gewarnt, würde Chambers erlaubt, die Statuten zu umgehen, wäre das "Team GB" unter Dopingverdacht gestellt und das Ansehen aller britischen Athleten in Peking beschädigt. Auch gerate der Ruf der Spiele von 2012 in Gefahr, die in London stattfinden.

Chambers war 2003 positiv auf das Designer-Steroid THG getestet und zwei Jahre gesperrt worden. In Interviews hatte er später zugegeben, auch eine Reihe anderer Dopingmittel genommen zu haben - stets in der Annahme, nicht erwischt zu werden. Vor der Entscheidung des Gerichts hatte sich Chambers optimistisch gezeigt. "Ich bin völlig überzeugt, dass ich nach Peking gehen und dort Spaß haben kann", sagte er vergangene Woche, "ich bin gut in Form. Es wäre eine Schande, wenn ich nicht antreten dürfte." (sg/dpa)

Henning Hoff[dpa]

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