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Dustin Johnson gilt als Modellathlet.

© AFP

US Open im Golf: Dustin Johnson besiegt die bösen Geister

Der US-Amerikaner Dustin Johnson zeigt bei seinem ersten Majorsieg außergewöhnliche Nervenstärke – und lässt sich auch von überforderten Offiziellen nicht beeindrucken.

Dustin Johnson setzte zum Putt an. Doch bevor er den Ball berührte, bewegte der sich von selbst. Johnson unterbrach seine Schwungbewegung, informierte einen Platzrichter und lochte wenig später seinen Versuch ein. In diesem Moment der Finalrunde der 116. US Open im Oakmont Country Club dachte wahrscheinlich nicht einmal er selbst daran, dass diese Szene die beherrschende des Tages werden sollte. Tatsächlich wurde sie das, wenn auch erst mit Verspätung. Denn vor dem Abschlag auf der 12. Spielbahn wurde Johnson von einem Offiziellen darüber informiert, dass ihm womöglich eine Strafe für seine Aktion rund zwei Stunden zuvor drohen könnte. So ganz genau wollten sich die Verantwortlichen der United States Golfer Association (USGA) zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht festlegen. Und so spielte Dustin Johnson die verbleibenden Löcher mit dem Wissen, dass da noch etwas kommen könnte. „Ich habe versucht, das Ganze zu ignorieren und mich dadurch nicht beeinflussen zu lassen“, sagte Johnson später.

Johnson lässt sich nicht aus der Ruhe bringen

In dieser Phase der Schlussrunde hatte der 31-Jährige US-Amerikaner die Spitze vom nach drei Runden führenden Iren Shane Lowry übernommen, doch jetzt wurden die US Open für ihn erst recht zum Nervenspiel. Während prominente Kollegen wie Rory McIlroy (am Cut gescheitert) oder Titelverteidiger Jordan Spieth (am Ende wie Martin Kaymer nur 37.) auf Twitter ihren Unmut über die Regelhüter der USGA äußerten, verzog Johnson keine Miene und spielte in aller Ruhe einfach weiter.

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Der 1,93 Meter große und gertenschlanke Modellathlet setzte sich immer weiter von seinen Verfolgern ab, unter dem Jubel der Zuschauer schaffte er auf der Schlussbahn noch ein Birdie und als ihm die USGA dann später doch einen Strafschlag für das vermeintliche Aufsetzen des Schlägers vor dem Putt an Loch fünf verpasste, spielte das längst keine Rolle mehr. Nach vielen vergeblichen Anläufen hatte Johnson endlich seinen ersten Majorsieg geschafft und damit im internen Familienduell mit dem künftigen Schwiegervater Wayne Gretzky in Sachen große Titel zumindest mal einen ersten Punkt gesammelt.

Angebliche Kokain-Dopingsperre

Noch im Vorjahr hatte Johnson den Sieg bei den US Open am letzten Loch vergeben. Damals hätte ihm ein Putt auf dem 18. Grün zum Titel gereicht, mit zweien wäre er immerhin noch ins Stechen gekommen. Doch Johnson brauchte aus kurzer Distanz letztlich drei Versuche und wurde mal wieder nur Zweiter. Experten sprachen ihm daraufhin schon die mentale Fähigkeit ab, ein Majorturnier gewinnen zu können und kramten zudem immer wieder die Geschichte von der angeblichen Kokain-Dopingsperre auf dem Jahr 2014 hervor, dabei hatte Johnson diese Phase seiner Karriere stets als persönliche Auszeit deklariert.

Und wenn er angesichts der Vorfälle am Sonntag erneut eingebrochen wäre, hätte das wohl niemanden überrascht. Denn vor sechs Jahren, beim Sieg von Martin Kaymer bei der PGA Championship, war Johnson ein ähnliches Missgeschick passiert. Damals setzte er den Schläger im Sand einer Spielbahn auf, er hatte vergessen, dass das auf diesem Platz auch außerhalb der Bunker verboten war. Johnson kassierte zwei Strafschläge und verpasste deshalb das Stechen. „Das macht es besonders schön, heute zu gewinnen“, sagte Johnson nach seinem Triumph. „So eine Situation war für mich nicht neu und deshalb habe ich so etwas auch erwartet. Dass es letztlich keine Rolle gespielt hat, ist fantastisch. Es zeigt, wie gut ich gespielt habe.“

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