zum Hauptinhalt

US Open: „Mein bestes Fünfsatzmatch aller Zeiten“

Mit Lokalmatador James Blake lieferte sich Thomas Haas im Achtelfinale der US Open ein packendes Match. Am Ende wurden beide Sportler von den Rängen mit Standing Ovations gefeiert. Gänsehautatmosphäre im Arthur-Ashe-Stadion.

Ein letzter Matchball blieb Thomas Haas noch. Von anfangs dreien. Haas servierte ein Ass. Erleichtert wollte er gerade die Arme in die Höhe reißen, als er sah, dass sein Gegner James Blake den Videobeweis bemühte. Beide Spieler standen sich bereits am Netz gegenüber, lächelten einander etwas unsicher an und schauten gemeinsam hoch auf die Videowand. Als das kleine Wörtchen „in“ zu erkennen war, fiel der Jubel von Haas beschaulich aus: „Ich kann doch nicht wie ein Verrückter direkt vor ihm abfeiern. Aber es ist schon ein tolles Gefühl. Das war mein bestes Fünfsatzmatch aller Zeiten“, sagte er nach dem 4:6, 6:4, 3:6, 6:0, 7:6 (7:4)-Sieg über Blake bei den US Open in Flushing Meadows.

Haas kämpfte sich damit ins Viertelfinale vor. Dort trifft er heute um 17 Uhr auf den Russen Nikolai Dawidenko, der Hyung-Taik Lee aus Südkorea 6:1, 6:3, 6:4 schlug. Ein Preisgeld in Höhe von 150 000 Dollar hat er jetzt schon sicher.

Es war ein kurioses Match, ein ständiges Wechselspiel der Kräfteverhältnisse. 5:4 führte der Amerikaner Blake im fünften Satz. Dabei schien doch Haas bereits auf dem besten Wege zum Sieg, mit 6:0 hatte er den vierten Satz dominiert und auch im entscheidenden Durchgang schnell mit dem Break geführt. Doch angetrieben von 20.000 Fans im Arthur- Ashe-Stadium bäumte sich Lokalmatador Blake wieder auf. Mit perfekten Passierschlägen und wuchtigen Returns erhöhte er den Druck auf Haas, der sich plötzlich drei Matchbällen gegenüber sah. „Ich dachte: Versuch’ nur, irgendwie das 5:5 zu schaffen. Egal, wie. Dann kannst du dich bei seinem Service wieder beruhigen“, erklärte Haas später. Und er schaffte es. Auf seine starken Aufschläge war in dieser prekären Lage Verlass.

Vor dem Tiebreak hielt es die Zuschauer nicht mehr auf ihren Sitzen, sie spendeten beiden Spielern unter grölendem Jubel minutenlang Applaus. „Ich habe alles gegeben, aber Tommy war einfach stärker“, sagte James Blake, der sich auf besondere Weise mit Haas verbunden fühlt. Beide Tennisprofis hatten sich nach schweren Verletzungen zurück in die Top Ten gekämpft und private Schicksalsschläge erlitten: Blake verlor seinen Vater, Haas bangte nach einem Motorradunfall wochenlang um das Leben seiner Eltern. „Wir können beide stolz sein auf das, was wir erreicht haben, nachdem wir Dinge durchlebt haben, die sich die meisten Menschen nicht einmal vorstellen können“, sagte Haas.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false