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Im letzten Spiel vor der Nationalmannschaftspause gab es gegen die Hamburg Freezers ein 5:2. Hier stochert André Rankel (24, oben) den Puck für die Eisbären über die Linie.

© dpa

Uwe Krupp und die Eisbären Berlin: Die Meisterschaft ist immer das Ziel

Die Eisbären stehen in der DEL besser da, als von vielen Experten vor der Saison erwartet. Reicht es für den Trainer Uwe Krupp nun endlich zum Titel?

Wenn Uwe Krupp erzählt, was seine Spieler in den kommenden Tagen so machen sollten, hört sich das entspannt an. Die Profis der Eisbären müssten „mental wegkommen vom Eishockey“, „ein bisschen Sport treiben“, aber „alles locker“ und bitte nicht zu „viel nachdenken“. Das Nachdenken beim aktuellen Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) übernimmt nämlich in der zwölftägigen Liga-Pause der Trainer. Denn danach beginnt am 19. Februar die „extrem wichtige Phase“, sagt Krupp. Dann sind es nur noch acht Spieltage in der Hauptrunde vor den Play-offs. Und die möchte Uwe Krupp mit seiner Mannschaft zu gern als Deutscher Meister beenden.

Dieses Ziel ist an sich nicht verwerflich, das hatten diese Saison alle 14 Mannschaften der Liga mehr oder weniger insgeheim. Welcher Trainer denkt schon freiwillig daran, dass er die Saison mit seiner Mannschaft mit einer Niederlage beendet – was in den Play-offs alle Teams bis auf den späteren Meister machen. Doch im Falle der Eisbären stellt sich die Frage, ob sie realistisch um den Titel mitspielen können.

Die Situation in der DEL spricht trotz Tabellenführung nicht nur für die Berliner: Die Eisbären stehen seit Wochen oben, aber die Liga ist ausgeglichen wie lange nicht. Berlin kommt als Tabellenführer nach 44 Spielen auf 80 Punkte – in den beiden jüngsten Spielzeiten hätte das zum gleichen Zeitpunkt nur zu Platz vier gereicht. Der spätere Meister Mannheim kam nach 44 Spielen im Vorjahr auf elf Punkte mehr als die Berliner jetzt. Die Eisbären haben allerdings nun schon zwei Punkte mehr als vergangene Saison am Ende der Hauptrunde. Das zeugt von einem Aufschwung der Mannschaft, die Krupp immer mehr nach seinem Gusto aufbaut. In der Defensive mit viel Mut, die Eisbären spielen zurzeit mit drei jungen deutschen Verteidigern – und das gut, aber mit verständlichen Schwankungen. Krupp nimmt seine jungen Spieler in Schutz, wo es nur geht. Er sagt: „Als Stürmer kannst du dich schnell mal verstecken und zur Auswechselbank fahren, wenn es nicht läuft. Als Verteidiger geht das nicht, da musst du den ersten Pass spielen.“

Uwe Krupp hat als Spieler fast überall Titel gewonnen

Da spricht auch der einstige Weltklasseverteidiger Krupp, zweimal Meister in der National Hockey League, Meister in der American Hockey League und zwei Mal Deutscher Meister mit den Kölner Haien. Eine eindrucksvolle Bilanz, die der Trainer Krupp endlich ausbauen möchte: Mit dem Nationalteam wollte er Weltmeister werden („Man muss immer den Titel als Ziel haben“, O-Ton Krupp 2008), aber das war natürlich fast unmöglich. Krupp war trotzdem der beste Bundestrainer seit Jahrzehnten, 2010 sprang ein sensationeller vierter WM-Platz heraus. Mit den Kölner Haien war Krupp näher am Titel. Zwei Mal stand er im Finale. 2013 scheiterte er gegen die Eisbären, 2014 gab es in Finalspiel sieben eine Heimniederlage gegen Ingolstadt. „Extrem Bitter“ war das seinerzeit für den Trainer Krupp.

In Berlin hat Uwe Krupp nun in dieser Saison weniger Druck als damals in Köln. Niemand hat vor der Saison den Titel von den Eisbären gefordert. Vielleicht ist das ein Vorteil: Stürmer Florian Busch hat gesagt, dass er „spüre, dass etwas möglich ist“. Dass es schwer wird, haben die Berliner Formschwankungen der jüngsten Wochen gezeigt, und zudem ist da ja noch die Schwäche gegen die anderen Teams aus den Top Sechs. Da ist die Bilanz der Eisbären negativ. Vielleicht hilft da ein wenig Entspannung, um das auch noch zu verbessern nach der Pause.

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