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2003 flog Herthas einstiger Exklusivpartner Reklame für den Berliner Bundesligisten.

© Imago/ Contrast

Veränderungen für den Sieg: Herthas neue Abläufe vor dem Auswärtsspiel

Hertha setzt vor dem Spiel in Mönchengladbach auf neue Abläufe und steigt in ein Charter-Flugzeug. Die Veränderungen sollen endlich die Auswärtspleiten beenden.

Pal Dardai wusste, was sich gehört. Also bedankte sich Herthas Trainer erst einmal „bei dem Herrn Schiller“. Der kommt eigentlich immer nur dann ins Spiel, wenn es ums liebe Geld geht beim Berliner Bundesligisten. Qua Amt sozusagen. Ingo Schiller, 51, ist seit Menschengedenken Finanzgeschäftsführer des Vereins und steht auf einer Stufe mit Manager Michael Preetz. Dem dankte Dardai dann gleich mit. „Das ist alles teuer und daher sehr nett“, sagte also Dardai. Es sei schon immer ein großer Wunsch der Mannschaft gewesen.

In Anbetracht der eklatanten Auswärtsschwäche könnte man meinen, der Herr Schiller hätte Borussia Mönchengladbach das Gastgeberrecht abgekauft, Hertha könnte am Mittwoch ein Heimspiel gegen die Mannschaft vom Niederrhein austragen. Nein, so weit reichen die Mittel des Herrn Schiller dann doch nicht, obgleich er schon wollen würde, wenn es denn ginge. Bis auf das jüngste 1:3 gegen Hoffenheim hat Hertha nur noch gegen Bremen zu Hause verloren in dieser Spielzeit, dagegen aber zehn Heimspiele gewonnen. Zudem dürfte Schiller über gute Kontakte zur Borussia verfügen, er hat nämlich eine Gladbacher Vergangenheit.

Abläufe ganz bewusst ändern

Nein, die Sache ist eine ganz andere. Hertha tritt natürlich am Mittwoch im Borussia-Park (20 Uhr) an, wird aber erst am Spieltag mit einer eigens zu diesem Zweck gecharterten Maschine einfliegen. Das machen nur die ganz Großen der Branche, etwa Real Madrid, Manchester United oder der FC Bayern. Vor allem aber ist es ungewöhnlich, nicht schon einen Tag vorher an den Spielort zu reisen. Hertha spart sich also eine Nacht in fremden Betten, was aber nicht am Geld gelegen haben soll.

Man wolle mal ganz bewusst etwas ändern in den Abläufen vor einem Auswärtsspiel, erzählte Pal Dardai. Acht Mal hat seine Mannschaft in dieser Saison in fremden Stadien verloren, davon zuletzt sechs Mal in Serie. So richtig erklären kann sich das keiner im Klub. „Wenn es dafür einen Schlüssel gäbe, würde ich ihn einfach nehmen und umdrehen“, sagte Dardai. So aber muss er darauf hoffen, dass die geänderten Abläufe vielleicht etwas bewirken.

Ein Punkt soll mindestens her

Am Mittwoch wird das Team in Berlin noch gemeinsam frühstücken, ehe es zum Flughafen geht. Hertha wird dann ein Tageshotel beziehen, Mittag essen, ein Nickerchen abhalten und sich dann bei Kaffee und Kuchen auf das Abendspiel einstimmen. „Wenn wir dann was holen, ein Pünktchen vielleicht, haben wir alle gute Laune und sind auch wieder ganz schnell zu Hause“, sagte Dardai.

Bei Herthas Gegner hat das übrigens mal gefruchtet. 30 Jahre nach dem gemeinsamen Bundesligaaufstieg 1965 sind die Borussen an jenem 14. Oktober 1995 erst am Spieltag in München angereist und haben erstmals ein Spiel beim FC Bayern gewinnen können. Ungefähres schwebt nun auch Pal Dardai vor. Schließlich sei die Geschäftsführung in Vorleistung gegangen. Ein Punkt sollte mindestens her, sagte Dardai. „So sieht es aus“, sagte Preetz schmunzelnd. Sonst, so mutmaßte Dardai, müsste sein Team zum nächsten Auswärtsspiel wohl mit „Pferd und Kutsche“ reisen.

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