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Sport: Verdammte Sonnenseite

Einer meiner liebsten Asterix-Bände ist der mit den Normannen. Fürchterliche Haudegen aus dem Norden, die ins kleine, gallische Dorf kommen, um sich dort von Asterix und Obelix das Fürchten beibringen zu lassen.

Einer meiner liebsten Asterix-Bände ist der mit den Normannen. Fürchterliche Haudegen aus dem Norden, die ins kleine, gallische Dorf kommen, um sich dort von Asterix und Obelix das Fürchten beibringen zu lassen. Sie kennen nämlich keine Angst, und erst das entsetzliche Gejaule von Troubadix treibt den Herren Maulaf, Dompfaf & Co den Angstschweiß auf die Stirn.

Ein wenig haben mich die Fans des FC Bayern immer an die Normannen erinnert. Denn auch die Anhänger des Rekordmeisters sind dazu verdammt, nie wirkliche Angst verspüren zu dürfen. Ihr Leben findet auf der Sonnenseite des Fußballs statt, dort wo jedes Jahr silberne Pokale in die Luft gereckt werden und man sich automatisch für die Champions League qualifiziert. Echte Existenzängste kennt der Bayern-Fan nie, das Schlimmste, was ihm passieren kann, ist, das mal schon im Viertelfinale der Champions League Endstation ist. Und weil das so ist, wurden Münchner Anhänger bisher nicht wirklich ernst genommen und als Erfolgsfans geschmäht. Weil nämlich, so die landläufige Theorie, zur Identität des wahrhaftigen Fußballfans immer auch das Leiden am eigenen Klub gehört.

Nun aber naht plötzlich die Gelegenheit für alle Bayern-Fans, sich zu beweisen. Sollte es nämlich auch nur annähernd so weitergehen mit der Talfahrt der Münchner (nur noch 15 Punkte bis Platz 16!), dann dürften die FCB-Anhänger endlich auch im Abstiegskampf zittern, schwitzen, bangen. Sie könnten Angst haben, dass sie nächstes Jahr womöglich gegen Burghausen, Augsburg und Unterhaching ran müssen anstelle in der Königsklasse gegen Real Madrid.

Das wäre eine gänzlich neue und ziemlich ungewohnte Erfahrung für die Bayern-Fans. Guttun würde sie ihnen auf jeden Fall. Der Himmel wird ihnen schon nicht auf den Kopf fallen.

schreibt an dieser Stelle im Wechsel mit Stefan Hermanns.

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