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Sport: Verflixt und zugenagelt

Als Schiedsrichter Gomes in Limassol auf den Punkt zeigte, war die Nachspielzeit bereits weit fortgeschritten. Und Gladbachs Oscar Wendt erhielt plötzlich die größtmögliche Chance, aus einem 0:0 noch ein 1:0 zu machen.

Als Schiedsrichter Gomes in Limassol auf den Punkt zeigte, war die Nachspielzeit bereits weit fortgeschritten. Und Gladbachs Oscar Wendt erhielt plötzlich die größtmögliche Chance, aus einem 0:0 noch ein 1:0 zu machen. Doch sein Strafstoß klatschte an die Unterkante der Latte. „Wenn ich zwei Millimeter niedriger treffe, ist er drin“, sagte Wendt später.

Den deutschen Vertretern in Champions League und Europa League wurden in dieser Woche vier Elfmeter zugesprochen. Doch die Tore schienen vernagelt, verflixt und zugenäht. Keiner der vier Schützen schaffte es, den Ball aus elf Metern im Tor unterzubringen. Ein Desaster! Immerhin hat Fußball-Deutschland einen Ruf zu verteidigen. Wer sonst trifft schon mit so traumwandlerische Sicherheit vom Elfmeterpunkt?

Diese ehrfurchtsvolle Tradition brachte regelmäßig vor allem englische Mannschaften zum Verzweifeln. Sie endete vielleicht schon im vergangenen Mai, mit dem verschossenen Elfmeter von Bastian Schweinsteiger. Im Champions-League-Finale gegen den – ja, auch das noch! – englischen Klub FC Chelsea. Doch das ist zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.

Fest steht: Nach den Fehlschüssen von Mats Hummels (Dortmund), Mario Mandzukic (Bayern), Klaas-Jan Huntelaar (Schalke) und Wendt hat das Ansehen einer der größten deutschen Fußballtugenden erheblich gelitten. Aber abgesehen von Gladbach gewannen ja die drei anderen Elfmeterversagerklubs ihre Spiele. Das ist die gute Nachricht in der schlechten: Dass Deutschland nämlich zum Siegen keine Elfmeter mehr braucht.

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