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Sport: Verflixtes siebtes Spiel

Alba-Trainer Henrik Rödl steht gegen Bonn vor der ersten Bewährungsprobe

Berlin - Für Alba Berlins Trainer Henrik Rödl ist die heutige Begegnung mit den Telekom Baskets Bonn nichts wirklich Außergewöhnliches, das behauptet er zumindest. „Ein Spitzenspiel – weiter nichts“, sagt er. Dass die Begegnung mit den Bonnern (18.30 Uhr, live auf Premiere) für Rödl tatsächlich nur ein Bundesliga-Spitzenspiel ist, fällt schwer zu glauben. War Rödl doch fester Bestandteil der Alba-Mannschaft Ende der Neunzigerjahre, die damals den Dauerrivalen Bonn mit schöner Zuverlässigkeit im Finale um die deutsche Meisterschaft schlug. Und für viele Fans ist das Duell anscheinend immer noch etwas Besonderes: Mit 8861 Zuschauern wird die Max-Schmeling-Halle ausverkauft sein. Ein Hauptrunden-Spiel der Berliner war schon seit drei Jahren nicht mehr ausverkauft.

Für Rödl ist das Spiel sogar noch aus einem anderen Grund wichtig, ist es doch die erste echte Bewährungsprobe des seit vier Wochen amtierenden Trainers. Doch Rödl widerspricht auch in diesem Punkt: Am Mittwoch im Pokal gegen Rhöndorf, das war ein wichtigeres Spiel, sagt er. Seit Rödls Auftakt beim bedeutungslosen Uleb-Cup-Spiel in Charleroi hat Alba noch nicht verloren. Allerdings war keiner der Gegner (Oldenburg, Gießen, Braunschweig, Schwelm und Zweitligist Rhöndorf) von dem Format eines Spitzenteams. Bonn ist eine Spitzenmannschaft, wenngleich sie derzeit nur auf dem siebten Tabellenplatz steht.

Vor dem Spiel machen den Berlinern Verletzungssorgen zu schaffen. Aber selbst hier bleibt Trainer Rödl gelassen: „Mit unserem vorhandenen Potenzial werden wir die Verletzungen kompensieren können“, sagt er. Die beiden Stammspieler Mithat Demirel (Leistenbeschwerden) und Stefano Garris (Mittelhandfraktur) werden fehlen. Genauso wie Justin Brown, der wegen seiner Knieverletzung noch vier Wochen pausieren muss. Besonders Kapitän Mithat Demirel wird dabei nur schwer zu ersetzen sein. Mit vier Assists pro Spiel ist Demirel der mannschaftsdienlichste Spieler bei Alba. Zwei Wochen leidet Demirel bereits unter Schmerzen in der Leistengegend, doch erst vor zwei Tagen konnten ihm die Ärzte eine exakte Diagnose stellen. Demirel hat eine Entzündung im Schambeinbereich. Eine Magnet-Resonanz-Tomographie brachte Aufschluss. „Die Verletzung ist selten“, sagt Albas Physiotherapeut Ramón Garcia. „Deshalb ist es auch schwer zu sagen, wann Mithat wieder spielen kann.“

Gegen Bonn werden die Berliner zum dritten Mal in Folge ohne ihren Aufbauspieler und Kapitän auskommen müssen. Bislang funktionierte Albas Spiel auch ohne Demirel, nur hießen die Gegner Schwelm und Rhöndorf. An Albas Startaufstellung wird sich durch Demirels Fehlen aber nichts ändern, der US-Amerikaner Gerald Brown beginnt die Spiele. Dementsprechend gelassen sieht Brown dem Spiel ohne Kapitän entgegen: „Alle anderen müssen einfach ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen. Vor allem aber wird die Situation anderen Spielern Chancen eröffnen.“

Martynas Mazeika, der als dritter Aufbauspieler hinter Brown und Demirel bislang nur wenig Einsatzzeit bekam, ist einer dieser Spieler. Der Trainer kann mir vertrauen, in Rhöndorf habe ich das gezeigt, sagt der 20-Jährige, der gegen den Zweitligisten am Mittwoch, begünstigt durch Demirels Verletzung, 20 Minuten spielen durfte und dabei 15 Punkte erzielte. Trotzdem hofft er auf eine baldige Genesung Demirels. „Ich kann noch sehr viel von ihm lernen“, sagt Mazeika. „Mithat ist immer bereit, mir Dinge zu zeigen, auf dem Feld und auch außerhalb.“

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