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IOC-Kongreß Kopenhagen - Madrider Unterstützungsteam

© dpa

Vergabe in Kopenhagen: Olympia 2016: Samaranch zieht die Strippen

Bevor die Sommerspiele 2016 am Freitag vergeben werden, kämpft der frühere IOC-Präsident Samaranch noch einmal für Madrid. Doch er hat starke Gegner: US-Präsident Obama und Brasiliens Präsident da Silva.

Der große Hoffnungsträger ist 89 Jahre alt. Ein Mann von gestern, sollte man meinen, aber Juan Antonio Samaranch gehört auch als Ex-Präsident immer noch zu den Mächtigsten im Internationalen Olympischen Komitee. Diesmal ist seine Mission: Die Olympischen Spiele 2016 nach Madrid zu holen, es wären die zweiten in Spanien nach Barcelona 1992.

Mit Samaranchs Einfluss ist aus dem vermeintlichen Duell ein Dreikampf um die Spiele geworden, die das IOC am Freitag in Kopenhagen vergibt. Eigentlich war Madrid genauso wie Tokio nur Außenseiter, Chicago und Rio de Janeiro schienen das Rennen unter sich auszumachen. Aber auf der Zielgeraden ist nun auf einmal auch von Madrid wieder die Rede.

Nicht zuletzt dank Samaranch, der immer noch die Strippen zieht. Als der frühere IOC-Präsident in Kopenhagen bei einem Empfang der Stadt Madrid den Saal betrat, brach sofort stürmischer Beifall aus. Madrids Bürgermeister Alberto Ruiz-Gallardon huldigte Samaranch mit den Worten: „Von Ihnen haben wir die olympischen Werte gelernt.“ Schon bei der Wahl Sotschis zum Austragungsort der Winterspiele 2014 war Samaranchs Einfluss noch einmal deutlich geworden: Nach dem Zuschlag ging Sotschis Bewerbungschef sofort auf Samaranch zu und verneigte sich.

Es sind aber noch andere starke Persönlichkeiten in Kopenhagen, vor allem Barack Obama. Der Präsident der USA adelt die Veranstaltung, der Auftritt für seine Stadt Chicago soll der Höhepunkt des ganzen Zeremoniells werden. Es wird viel spekuliert, auf welche Weise Obama die IOC-Mitglieder schon vorher für Chicago gewinnen möchte: Mit einem großen Empfang? Oder vielleicht doch nur in Einzelgesprächen? Und lädt seine Frau Michelle alle Frauen der IOC-Mitglieder noch einmal extra ein?

Auch Brasiliens Präsident ist anwesend, Luiz Inacio Lula da Silva, und möchte die Spiele gerne mitnehmen, es wären die ersten in Südamerika. Mit einer emotionalen Bewerbung wollen die Brasilianer Bedenken überdecken, die sich vor allem auf die schlechte Infrastruktur und die hohe Kriminalitätsrate beziehen. Weil die Kandidaten so dicht beieinander liegen, ist kurz vor Schluss auch noch einmal große Nervosität ausgebrochen. Von Seiten Madrids wurde Rio erst angegriffen, die Brasilianer seien nicht in der Lage, die Spiele zu organisieren. Darauf drohte Rio mit einem Anruf bei der Ethik-Kommission des IOC. Jetzt hat sich Madrids Bewerbungschefin Mercedes Coghen dafür entschuldigt und erklärt: „Es bewerben sich vier großartige Städte.“  

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