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Enttäuscht: Hertha-Trainer Markus Babbel

© dapd

Verlierer Hertha BSC: Hertha muss das Herz trainieren

Am Tag nach der Niederlage gegen den FC Union ist Hertha-Trainer Markus Babbel sichtlich enttäuscht. Was er seiner Mannschaft nun vermitteln muss: Kämpfen ist lernbar, man muss es nur wollen.

Berlin - Markus Babbel liefen die Regentropfen das Gesicht herunter. Herthas Trainer hatte seine Spieler am Tag nach der größtmöglichen Schmach, einer Niederlage gegen den Stadtrivalen, zum obligatorischen Auslaufen auf das Olympiagelände gebeten. Es solle, es müsse ja weitergehen. „Wir haben nach wie vor eine glänzende Ausgangsposition, um aufzusteigen, aber das war die bitterste Niederlage, seit ich hier bin“, sagte Babbel. Das 1:2 vom Vortag im ausverkauften Olympiastadion hatte mächtig auf die Stimmung gedrückt beim Tabellenführer. „Wir haben unsere Fans enttäuscht, nun müssen wir uns den Kredit mühselig wieder erspielen“, hatte Babbel seinen Spielern in einer kurzen Ansprache am Sonntag gesagt.

Das Derby vor fast 75 000 Zuschauern hat viele Geschichten geschrieben. Aber die einzig wahre ist immer nur das Ergebnis. „Es ist ärgerlich, weil die Niederlage unnötig war“, sagte Babbel. Dem Trainer war selbst nach der Analyse des Spiels unerklärlich, warum seine Mannschaft nach dem Führungstor „Gas rausgenommen“ hatte und das Spiel nur noch verwalten wollte. „Wir müssen in einem Spiel agieren“, sagte Babbel. „nur zu reagieren, das können wir nicht.“

Es wäre ja nicht so gewesen, dass Union den Gastgeber an die Wand gespielt hätte. Im Gegenteil, „sie waren sehr unsicher, nur haben wir in der Anfangsphase nicht mit Konsequenz unsere Chancen genutzt“, sagte Herthas Trainer. Ein Manko, das sich eigentlich durch die Saison zieht. „Wir brauchen einfach zu viele Chancen, um zu Toren zu kommen“, weiß Babbel. Seine Profis würden in Spielen zu oft denken: Wir kriegen schon noch eine weitere Chance. Wenn man aber auch diese nicht nutzt, wirkt Nachlässigkeit schnell als Selbstgefälligkeit.

„Es lag an uns, nicht am Gegner“, sagte Babbel. Unzweifelhaft verfügt Herthas Mannschaft über für Zweitligaverhältnisse beachtliche Möglichkeiten. Auch gegen Union waren bestimmte Qualitäten zu sehen, nur wurde doppelt so lang eben auch sichtbar, welche Qualität dem Team fehlt – die Qualität, fighten zu können. Hierfür bedarf es Primärtugenden wie Einsatz- und Laufbereitschaft sowie Willenskraft. Zu sehr verlässt sich Hertha aufs Spielerische, das reicht mehrheitlich in dieser Liga, aber eben nicht immer. Union war in dieser Disziplin an diesem Tag besser. Aber so etwas lässt sich trainieren. Gerade bei Regen.

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