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Auf geht’s! Diese Niederlage können die Deutschen (hier Holger Glandorf am Boden) verkraften. Gegen Polen muss ein Sieg her. Foto: dpa

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Sport: Verloren, aber noch dabei

Das EM-Halbfinale muss warten: Die deutschen Handballer unterliegen Dänemark 26:28.

Eine Schlacht war verloren, aber das große Ziel haben die deutschen Handballer weiterhin fest im Blick. „Wir müssen das jetzt einfach abhaken und uns besinnen“, sagte Sven-Sören Christophersen, der Regisseur von den Füchsen Berlin, als die 26:28 (14:17)-Niederlage gegen den Vize-Weltmeister Dänemark nicht mehr zu ändern war. Dabei waren sie erneut zurückgekommen, hatten fast einen Fünf-Tore-Rückstand egalisiert, aber am Ende waren sie immer wieder am herausragenden dänischen Keeper Niklas Landin gescheitert.

Damit vergab die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in der nur mäßig gefühlten Belgrad-Arena den ersten Matchball, das EM-Halbfinale zu erreichen. Durch den 27:25 (18:12)-Sieg Mazedoniens gegen Polen zuvor hätte schon ein Punkt für den Einzug in die Runde der letzten Vier gereicht. Am Mittwoch bietet sich jedoch bei 5:3-Punkten eine weitere Chance im abschließenden Hauptrundenspiel gegen Polen, für die es nun bei dieser EM um nichts mehr geht. Ein Sieg reicht. „Ich bin überzeugt davon, dass wir das schaffen“, sagte Bundestrainer Martin Heuberger.

„Wenn man so eine gute Chance hat, dieses Spiel zu gewinnen, ist man natürlich traurig. Aber wir haben einfach zu viele Chancen vergeben“, sagte Heuberger. „Wir sind an Landin gescheitert, der wirklich überragend war.“ Kreisläufer Christoph Theuerkauf (TBV Lemgo) ist nicht bange vor der nächsten großen Prüfung bei dem schweren Turnier: „Wir brauchen scheinbar die Situation, mit dem Rücken zu Wand zu stehen.“

Erneut wartete Heuberger mit einer Überraschung auf: Statt Lars Kaufmann (SG Flensburg) stellte er Pascal Hens (HSV) auf die halblinke Königsposition, den bisher so enttäuschenden Kapitän. Das Risiko dieser Formation, Linksaußen Uwe Gensheimer die halblinke Abwehrposition bekleiden zu lassen, nahm der Bundestrainer in Kauf. Und der Plan ging zunächst auf: Wie schon beim Sieg gegen die Schweden (29:24) legten die Deutschen einen Blitzstart hin, kombinierten flüssig gegen die dänische Abwehr, und sie besaßen auch die nötige Geduld, so auch beim 2:0 durch Theuerkauf, als der Ball nach zwei Kreuzungen im Rückraum zum Kreisläufer gefunden hatte. Und da auch Torwart Silvio Heinevetter (Berlin) sofort hellwach war und dem dänischen Rückraumstar Mikkel Hansen zwei Bälle abnahm, führte die DHB-Auswahl nach fünf Minuten mit 5:1.

Der dänische Trainer Ulrik Wilbek nahm früh eine Auszeit, um den deutschen Lauf zu stoppen. Was auch klappte. Nun scheiterte die deutsche Offensive immer wieder an der beweglichen dänischen Deckung, häufig auch an Keeper Landin. „Auf einmal fängt der an zu halten“, sagte Christophersen, „unser Problem waren dann die Gegenstöße der Dänen.“

Denn war der Ball einmal verloren, überfielen die dänischen Flügelspieler Anders Eggert (Flensburg) und Hans Lindberg (HSV) die Deutschen förmlich, verwandelten eiskalt die langen Bälle, die sie zum Tempogegenstoß serviert bekamen. Dänemark bot nun Handball modernster Prägung.

Auch nach der Pause fanden die Deutschen kein Mittel gegen die Dänen, und so setzte sich die Demonstration des dänischen Tempospiels fort (16:21/38.). Doch die Deutschen wehrten sich, doch die einzige Chance zum Ausgleich vergab Christophersen beim Stand von 23:24 (49.). Ein sensationelles Comeback wie gegen die Serben, als sie sieben Treffer aufgeholt hatten, gelang den Deutschen diesmal nicht. Aber eine Chance bleibt ihnen ja noch.

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