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Sport: Verlust der Unschuld

Es ist ein Stück Normalität: Jetzt haben die Paralympics in London ihren ersten Dopingfall. Der brasilianische Gewichtheber Bruno Pinheiro Carra wurde nach einem positiven Test gesperrt.

Es ist ein Stück Normalität: Jetzt haben die Paralympics in London ihren ersten Dopingfall. Der brasilianische Gewichtheber Bruno Pinheiro Carra wurde nach einem positiven Test gesperrt. Dass auch Leistungssportler mit Körperbehinderungen bei ihren Olympischen Spielen dopen, verwundert nicht. Ob einer einen Arm mehr oder weniger hat, spielt keine Rolle bei der Bedeutung, die Sport, Siege, Medaillen für einen Athleten haben können. Zumal Paralympics-Sieger gerade in arabischen, asiatischen oder südeuropäischen Ländern für ihr Leben ausgesorgt haben: Sie kehren als Helden zurück und werden reich belohnt. Die Paralympics werden immer professioneller, das ist gut so, aber die paralympische Familie verliert damit auch ein Stück ihrer Unschuld. Jetzt geht es immer mehr um Sponsoren, um Kommerzialisierung. Warum sollte es ausgerechnet Doping nicht geben?

Der Brasilianer Carra sagt, er habe nur Grüne-Tee-Kapseln eingenommen, und auf der Packung sei nicht erkennbar gewesen, dass ein verbotenes Abführmittel enthalten sei. Doch aus Sicht der Tester ist das Abführmittel nachgewiesen worden, das zur Verschleierung von Dopingsubstanzen dienen kann. Viele Behindertenathleten müssen Medikamente einnehmen, auch das ist streng reglementiert. Das sogenannte Boosting kann indes weniger leicht nachgewiesen werden. Dabei tunen sich Querschnittgelähmte etwa durch eine volle Blase – der Körper sendet Stresshormone aus, der Sportler kämpft noch leidenschaftlicher.

Künftig bedarf es mehr Tests für mehr Fairness. So normal ist das.

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